Pfingstfestspiele: Das barocke Salzburg im seligsten Licht

Cecilia Bartoli regiert die Salzburger Pfingstfestspiele nun bis 2026.
Cecilia Bartoli regiert die Salzburger Pfingstfestspiele nun bis 2026.(c) Decca/Kristian Schuller
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Finale im Zeichen der Kastraten: entrückt in Pergolesis „Stabat Mater“, erhaben im Domkonzert.

„Lux beatissima – o seligstes Licht“: Bei diesen Worten vereinten sich alle vier Vokal- und Instrumentalchöre, die auf den Orgelemporen in der Vierung des Salzburger Doms zunächst einzeln hervorgetreten waren, mit dem großen Chor am Boden zu geradezu mystischer Wirkung. G-, E-, C-, A-Dur: Bei dieser harmonischen Achterbahnfahrt durch terzverwandte Dreiklänge, die Heinrich Schütz in „Veni, sancte Spiritus“ zur Schilderung der feurigen Zungen des Pfingstwunders erstrahlen lässt, bei diesem erst gesplitteten, dann alles umhüllenden Surroundsound zur höheren Ehre Gottes, kann es sogar Atheisten aus der Kirchenbank heben. Zumindest wenn es so glorios leuchtend dargeboten wird wie vom Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists unter John Eliot Gardiner. Sie haben das Domkonzert zum Finale der Pfingstfestspiele nicht nur als Einspringer gerettet, sondern aus eigener Kraft zum Ereignis gemacht.

„Vielleicht braucht der Papst seinen Chor ja selber“, vermutete eine erst enttäuschte, dann aber recht praktisch denkende Dame neben mir. Das vatikanische Reglement betreffend hatte sie recht: Die Cappella Musicale Pontificia Sistina ist für alle päpstlichen Liturgiefeiern in Peterskirche oder Sixtinischer Kapelle zuständig; in den übrigen singt die Cappella Giulia. Ein paar Konzerte auswärts dürfen trotzdem sein – und ihren Auftritt hatte Cecilia Bartoli als besondere Attraktion ihres Programms angekündigt, das heuer das Phänomen der singenden Kastraten als zentrales Thema hatte. Im päpstlichen Chor waren ja bis ins 20. Jahrhundert hinein Kastraten zu hören: Die Aufnahmen des 1922 verstorbenen Alessandro Moreschi, leider offensichtlich nach seiner Glanzzeit entstanden, sind die einzigen Tondokumente, die uns eine heute unbegreifliche Epoche ein Stück weit näher bringen können.

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