Erdäpfelbauern ärgern sich über teure Heurige aus dem Ausland

Die Presse/Fabry
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Bei Erdäpfeln aus Ägypten und Israel dürfen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die in Österreich seit Jahrzehnten verboten sind.

Nach einem schlechten Jahr 2018 starten die oberösterreichischen Erdäpfelbauern in eine weitere klimatisch herausfordernde Saison. Zu deren Beginn ärgern sie sich über die hohen Preise für ausländische Ware: "Wir würden uns wünschen, dass wir mit unseren Heurigen gleiche Preise erzielen würden", so die Vertreter der Erzeugergemeinschaft Eferdinger-Landl in einer Pressekonferenz am Donnerstag.

"Speziell bei Erdäpfeln aus Ägypten und Israel dürfen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die in Österreich seit Jahrzehnten verboten sind. Wir fordern daher gleiche Produktionsauflagen wie in Europa", so Geschäftsführer Ewald Mayr. Er wies zudem auf die langen Transportwege und sozialen Aspekte wie schlechte Bezahlung ägyptischer Feldarbeiter hin. Bei den niederösterreichischen Erdäpfelbauern klang das zuletzt etwas anders. Von ihnen war im Frühjahr der Ruf nach "sinnvollem Pflanzenschutz" laut geworden, um die Versorgung mit heimischen Kartoffeln zukünftig noch sicherstellen zu können.

Nachdem die österreichischen Lebensmittelgeschäfte heuer erstmals nicht durchgehend mit heimischen Kartoffeln beliefert werden konnten, gab die neue Saison zunächst Grund zu Optimismus, berichteten die Erdäpfelbauern. "Wir konnten heuer im Februar rekordverdächtig früh pflanzen", schilderte Obmann Manfred Schauer. Aber dann habe der kühle Mai die Vegetation um 14 Tage nach hinten verschoben. Generell mache der Klimawandel den Bauern zu schaffen: "Seit Jahren ist zu erkennen, dass sich das trockene pannonische Klima Ostösterreichs wie eine Zunge Richtung oberösterreichischen Zentralraum streckt", so Schauer. "Ab 30 Grad hört der Erdapfel zu wachsen auf. Bei 30 Hitzetagen wie 2018 heißt das, dass die Knolle an 30 Tagen nicht größer wird."

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2018 hat neben Hitze und Dürre auch der dadurch begünstigte Drahtwurm-Befall den oberösterreichischen Landwirten zugesetzt. Zwar habe man im Eferdinger Becken durch Bewässern der ausgereiften Knollen gewisse Erfolge erzielt, aber manche Betriebe mussten 30 bis 50 Prozent der Ernte entsorgen, berichtete Mayr. Immerhin habe man wegen der hohen Zahl an viehhaltenden Betrieben in Oberösterreich die nicht für den Handel geeignete Ware zumindest sinnvoll verwerten können. Aber betriebswirtschaftlich sei es ein "Desaster" gewesen. Denn während in Deutschland etwa die Bauern durch die Kartoffel-Knappheit um rund 40 Prozent höhere Preise lukrieren konnten, haben die österreichischen nicht davon profitiert - obwohl die Konsumenten sehr wohl tiefer in die Tasche greifen mussten.

Eine Auswirkung der angespannten Lage ist auch, dass einige Bauern von Speise- auf Industrieerdäpfel umsatteln, erklärte Karl Grabmayr, Vizepräsident der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer OÖ. "Beim Speise-Erdäpfel-Anbau gibt es heuer einen Rückgang um ca. 3 Prozent. Diesen Rückgang gleichen die Industrie-Erdäpfel-Flächen aus, die besonders im Bio-Bereich deutlich zugenommen haben."

(APA)

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