Blau machen

Blau – hier auf einem Markt in Marokko – kam später als andere Farben, ist aber heute allgegenwärtig.
Blau – hier auf einem Markt in Marokko – kam später als andere Farben, ist aber heute allgegenwärtig. (c) Kiko Jimenez / Westend61 / pictu (Kiko Jimenez)
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Keine Farbe ist so spannend wie die des Blau, das zeigte schon die Kulturgeschichte. Nun rekonstruiert ein Buch auch die materielle Historie.

Blau machen ist so einfach wie schwierig, je nachdem, was man darunter versteht: Im Alltagsgebrauch geht es um die Verlängerung des Wochenendes, heute wird sie erschlichen, ihren handfesten Hintergrund hat sie im Mittelalter, als auf den Berufsstand der Färber eine ganz neue Herausforderung zukam, die der Farbe Blau. Die gab es im Abendland bis dahin kaum, die Griechen verwendeten sie so spärlich, dass im 19. Jahrhundert der Verdacht umging, diese Farbe sei in ihrer Welt so allgegenwärtig gewesen – am Himmel, im Meer –, dass sie physiologisch dafür blind blieben.

Auch Wörter hatten sie keine, in Homers Naturbeschreibungen tauchen nur Schattierungsgrade auf, und die Römer behalfen sich mit „blavus“ aus dem Germanischen und „azureus“ aus dem Arabischen, sie mochten die Farbe nicht, sie fürchteten sie: Cäsar und Tacitus überlieferten, dass sich die Germanen vor dem Kämpfen blau bemalten, um Angst und Schrecken zu verbreiten, sie gewannen die Farbe aus einer Pflanze, dem Färberweid.

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