Eamon Ryan, der Vorsitzende der irischen Grünen, im Gespräch über die irische „Soft Power“ in Europa, die großen Gefahren für Irland durch den Brexit und das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen.
Der Chef der irischen Grünen, Eamon Ryan, empfängt die „Presse“ gut gelaunt in seinem Büro in Dublin: Aus dem EU-Votum ist seine Partei als große Siegerin hervorgegangen, würde sie das Ergebnis auf die nächsten Parlamentswahlen, die schon 2020 erwartet werden, umlegen können, wären die Grünen bei der Regierungsbildung nicht zu übersehen. Aber Ryan, 55, ist ein Veteran der Politik und weiß um ihre Unwägbarkeiten: 2011 wurde seine Partei für die Beteiligung an der Notregierung, die dem Land ein wirtschaftliches Notprogramm verordnen musste, böse abgestraft. Doch heute steht Irland vor neuen Herausforderungen.
Die Presse: Der Konflikt um die Grenze zwischen Irland und Nordirland bleibt ein Brexit-Knackpunkt. Wie hat Irlands Regierung es geschafft, ein Problem der 6,6 Millionen irischen Inselbewohner zum Thema der 512 Millionen EU-Bürger zu machen und 26 EU-Staaten hinter der irischen Position zu vereinen?