Sonnenschirme: Ein Stück vom Himmel

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Von Kreisen, Dreiecken, Oktagonen und Mantelrochen lassen sich die Menschen spenden, was sie im Sommer dringend brauchen: den kühlen Schatten.

Auf den Sommer freuen. Den Sommer fürchten. Die Sonne anbeten. Die Sonne verfluchen. Damit man das ganze Gefühlsportfolio auch ganz entspannt und gleichzeitig absolvieren kann, hat der Mensch den Sonnenschirm geschaffen. Oder zumindest sich ein Prinzip von den Bäumen abgeschaut: Im Freien sein und trotzdem unter einem Dach. Nur dass der Baum auch Kühle ­spendet. Der Schirm dagegen hauptsächlich Schatten. Und ein wenig Form und Farbe für das ästhetische Gesamtbild des Sommers.

Die meisten Terrassenbenutzer, Schanigartenbetreiber und Hoteliers spannen sich ein wenig Schatten auf, so wie sie es noch von ihren Großvätern gelernt haben. Egal ob man gerade zwischen griechischen Inseln navigiert oder urbanen Hitzeinseln. Gerade diese werden mehr. Denn die wenigsten Städte spenden sich so großzügig Schatten wie das spanische Sevilla. Dort hat ein Architekturbüro, das beharrlich an der „Star"-Kategorie kratzt, Jürgen Mayer H. nämlich, einen gigantischen Sonnenschirm aus Holz aufgestellt. „Metropol Parasol" heißt das durchaus umstrittene Projekt – allein aufgrund seiner schieren Größe.

Himmlische Formen. Mit kleineren Dimesionen und klareren Geometrien begnügen sich dagegen die textilbespannten Ebenen, die Gestalter und vor allem viel zu oft Nichtgestalter zwischen Erde und Himmel im Sommer so einziehen. Zumindest sorgen ein paar Hersteller von Outdoor-Möbeln und zum Teil renommierte Designer für die Option, die Welt auch ästhetisch wertvoll zu beschirmen. Doch die meisten Privat- oder Hotelterrassen setzen ihren klimatologischen Ist-Zustand einfach gestalterisch um: als Wüste. Ein paar Ideen haben die Designproduzenten dann aber doch aufgespannt. Viele davon kommen sogar aus einem Land, dem man gar nicht zugetraut hätte, dass es so exponiert ist der Sonne: Belgien. Dort produziert etwa auch der Hersteller Umbrosa ein paar Vorschläge, wie man ein Stück Himmel in Geometrien fassen kann und Schatten eine Form geben. Die runde ist nach wie vor die beliebteste.

Die oktogonale, betonen jedoch jene Gestalter, die auch die Zusammenhänge sehen, sei aber die flächeneffizienteste. Mit ihr kann man fast lückenlos den blauen Himmel unter UV- und feuchtigkeitsbeständigem Dach ausblenden. Und sich in der Hitze die Devise auf der Zunge zergehen lassen, die auch Umbrosa ausgibt: „The outdoor will be the new indoor." Und deshalb bekommen jetzt nicht nur Lampenschirme vermehrt Aufmerksamkeit von Gestaltern, sondern auch Ampelschirme: Jener Typ, der zum Schatten noch einen Vorteil mitliefert: Man muss den Schirmständer nicht stets umkreisen, denn er ist ein Freischwinger. Und deshalb auch bei Hotelresorts, den ästhetisch anspruchsvollen zumindest, beliebt.

Manche Schirme, auch jene des US-amerikanischen Herstellers Tuuci, berücksichtigen auch, dass Schirme auch gern den Himmel verdecken, wenn die Sonne längst untergegangen ist. Vor allem wenn man sich nicht für motorisierte Öffnungs- und Schließsysteme entschieden hat. Und integrieren deshalb ein LED-Beleuchtungssystem. Der Gründer von Tuuci, Douglan Clarke, hat sich Material- und Witterungsexpertise für die Beschattung vom offenen Meer geholt. Als er noch Jachten produzierte. Statt Schirmen in Mantelrochenform.

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