Valentino Lazaro: Auf rot-weiß-roten Spuren in Mailand

Soll die Serie A aufmischen: Valentino Lazaro.
Soll die Serie A aufmischen: Valentino Lazaro. (c) Action Images via Reuters (JASON CAIRNDUFF)
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ÖFB-Teamspieler Valentino Lazaro heuert bei Inter Mailand an, der Steirer, 23, gilt als Wunschkandidat von Antonio Conte. Beim Traditionsklub haben Österreicher stets für Schlagzeilen gesorgt – positive wie negative.

Mailand/Wien. Einmal Top, einmal Flop – so präsentierten sich österreichische Fußballer bisher bei Inter Mailand. In die erste Kategorie fällt Herbert Prohaska. Er kam 1980 von der Austria, war Stammspieler (77 Partien, zehn Tore) und feierte mit den Nerazzurri den Cupsieg, ehe er sich 1982 zur AS Roma verabschiedete (und dort auf Anhieb Meister wurde).

2009 sollte der 20-jährige Marko Arnautović in Prohaskas Fußstapfen treten. Doch das hochgelobte Talent erarbeitete sich gerade einen Ruf als Skandalnudel und spielte im Starensemble von José Mourinho keine Rolle. Schlagzeilen machte Arnautović nur, als ihm der geliehene Bentley von Inter-Star Samuel Eto'o gestohlen wurde. Am Ende seines Gastspiels stand allerdings der Champions-League-Titel 2010, obwohl Arnautović keine einzige Minute in der Königsklasse gespielt hatte. Überhaupt stand er für Inter nur 55 Minuten gegen Liga-Nachzügler auf dem Platz, es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis der West-Ham-Star sein Potenzial abrufen konnte.

Mit Valentino Lazaro wagt nun ein weiterer Österreicher den Gang nach Mailand. Am Montagabend wurde der Wechsel des 23-Jährigen offiziell, da hatte Lazaro bereits den obligatorischen Medizincheck in der Stadt absolviert. Die Rede ist von einem Vertrag bis 2023 und 22 Millionen Euro Ablöse an Ex-Klub Hertha Berlin. Damit wäre der Steirer der teuerste Österreicher nach Arnautović, der 2017 um 28 Millionen Euro von Stoke City zu West Ham United gewechselt hat.

Mit Blick auf den bisherigen Transfersommer, der gerade erst so richtig anläuft, ist diese Summe zwar nur eine Fußnote. Lazaro aber hat seine Vorzüge: Er kann die gesamte rechte Außenbahn bespielen, als offensiver Rechtsverteidiger (Hertha), im Mittelfeld (Red Bull Salzburg) oder als Flügelstürmer (zuletzt im österreichischen Nationalteam; 19 Länderspiele, ein Tor).

Es heißt, Lazaro sei ein Wunschspieler des neuen Inter-Trainers Antonio Conte. Der 49-Jährige coachte Chelsea zum englischen Meistertitel (2016/17) und war zuvor mit Juventus dreimal Serie-A-Champion. Ein Heißsporn an der Seitenlinie, der dem Traditionsklub wieder zu Ruhm verhelfen soll.

Nach dem Champions-League-Titel 2010 unter Mourinho ging es steil bergab mit Inter, Stars verabschiedeten sich, Erfolge blieben aus. Inzwischen gehört der Klub der chinesischen Suning Holdings Group. Als Tabellenvierter der Vorsaison hat sich Inter zumindest für die kommende Champions League qualifiziert.

Janko verabschiedet sich

Während Lazaros Karriere Fahrt aufzunehmen scheint, ging am Montag eine andere bemerkenswerte Laufbahn zu Ende. Der 70-fache Teamspieler Marc Janko erklärte seinen Abschied vom Profifußball: „Der Tag ist gekommen, und ich sage Danke für die letzten 16 Jahre.“ Der 36-Jährige stürmte für Admira, Salzburg, Twente Enschede, FC Porto, Trabzonspor, Sydney, FC Basel, Sparta Prag und FC Lugano. Highlight seiner Nationalteamkarriere (28 Tore) war die EM 2016 in Frankreich. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2019)

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