Biden: „Trump hofiert Diktator Kim“

Kim Jong-un und Donald Trump.
Kim Jong-un und Donald Trump.(c) REUTERS (KCNA)
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Die demokratischen Präsidentschaftsbewerber rüffeln Präsident Trump wegen seines Umgangs mit dem nordkoreanischen Diktator.

Washington/Pjöngjang. In Nordkorea stimmten die staatlichen Medien Jubelhymnen über das – so Donald Trump – „sehr legendäre und sehr historische“ Treffen mit Kim Jong-un an der Grenzstation Panmunjom an. Auch in China und Russland stieß das einstündige Gespräch zwischen dem US-Präsidenten und dem nordkoreanischen Diktator auf ein weitgehend positives Echo – in Moskau freilich mit dem Hinweis, dass auch Peking und der Kreml in die Verhandlungen eingebunden werden müssten.

In Washington rief der PR-Coup Trumps indessen nicht die Würdigung wie in Pjöngjang hervor, am wenigsten bei den führenden Präsidentschaftskandidaten der Demokraten. Elizabeth Warren rügte Trump mit süffisantem Unterton: „Unser Präsident sollte amerikanischen Einfluss nicht für Fototermine und den Austausch von Liebesbriefen mit einem rücksichtslosen Diktator verschwenden.“ Joe Biden warf Trump vor, Kim zu „hofieren“. Er verhätschele Diktatoren, was der nationalen Sicherheit der USA und ihrer Position in der Welt schaden würde. Trump habe bereits viele Zugeständnisse gemacht, dabei aber kaum einen Erfolg erzielt.

Bernie Sanders, der sich als demokratischen Sozialisten bezeichnet, nahm eine differenzierte Haltung ein. „Es ist keine schlechte Idee, sich mit unseren Gegnern an einen Tisch zu setzen.“ Sanders wünschte sich allerdings, Trump würde dies im Nahen Osten und im Persischen Golf auch so halten. Der Präsident habe zudem das Außenministerium geschwächt. „Wir müssen die Diplomatie forcieren, nicht Fototermine.“ Auch andere Präsidentschaftsbewerber vermissten Substanz, eine penible Vorbereitung und klare Ziele.

Eine zweite Verhandlungsrunde zwischen Trump und Kim in Hanoi war im Februar gescheitert, weil Nordkorea eine Denuklearisierung nicht akzeptieren wollte. In den kommenden Wochen sollen die Unterhändler ihre Gespräche wieder aufnehmen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2019)

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