Kunsthalle Wien: Der Adler ist abgeflogen

Das neue kollektive Direktorium WHW gibt Einblicke in sein Konzept. Als Erstes verändert sich das Logo.

Im März trat Nicolaus Schafhausen als Direktor der Kunsthalle Wien zurück. Mitte Juni präsentierte Stadträtin Veronika Kaup-Hasler seine überraschende Nachfolge: das weibliche Kollektiv WHW (What How and for Whom), bestehend aus Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović. Am Mittwoch luden die drei nun in Wien lebenden Kuratorinnen zu einem ersten, informellen Treffen ein.

Konkrete Pläne wollten sie keine verraten, Kritik am Vorgänger vermeiden – und doch sprechen die wenigen Informationen eine klare Sprache: Der von Schafhausen eingeführte Adler als Logo wird abgeschafft, er sei zu sehr ein Herrschaftssymbol, betonen sie. Die problematische, von Schafhausen geschaffene Eingangssituation wollen sie verbessern, dem enormen Besucherschwund der vergangenen Jahre mit Projekten im Stadtraum entgegenwirken. Und das Programm, das ihnen entschieden zu westlich sei, neu ausrichten. Es soll internationaler werden, Kunst etwa aus Südamerika einbinden und Kooperationen mit Institutionen aus Osteuropa beinhalten.

Verstärkt will WHW wieder mit Gastkuratoren zusammenarbeiten. Was auch mehr Geld für die Kunst selbst bringen könnte: Denn von dem Jahresbudget der Stadt Wien in Höhe von 4,1 Millionen Euro blieben bisher nach Abzug aller Personal- und Erhaltungskosten nur 1,2 Millionen für Ausstellungen übrig. Was wohl auch dem von Schafhausen aufgebauten, recht personalstarken Hausteam (vier Kuratorenposten, eine Leitung Dramaturgie plus zwei Assistenzen) geschuldet war. (sbv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2019)

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