Schloss Kittsee: Meister Bizet als Opernführer

„Carmen“ einmal ohne Dialoge, dafür vom Komponisten selbst hintergründig erläutert und in guter Besetzung.

Schloss Kittsee als stimmungsvolle Kulisse für Bizets „Carmen“, eine zum Großteil angenehm unaufgeregte Inszenierung und die gelungene Lichtregie von Dominik Am Zehnhoff-Söns und Barbara Spitzer machen's möglich. Auch heuer setzen die Veranstalter auf das im Vorjahr bereits erfolgreiche Konzept, Dialoge zum Großteil zu streichen und den Gang der Handlung durch einen Erzähler vorantreiben zu lassen. Der auferstandene Bizet fungiert diesmal als Opernführer: Johannes Glück brilliert mit den köstlich satirischen Text-Arrangements von Florian Stanek.

Das tadellose junge Solistenensemble aus dem Künstler-Kollektiv „Operaviva“ durfte sich also aufs Singen konzentrieren. Allen voran Sofiya Almazova in der Titelpartie. Die junge Russin beeindruckte bei der Premiere in jeder der vielen Facetten der Carmen, vokal wie optisch. Ihr samtig timbrierter Mezzo beherrschte raffiniert alle Nuancen der Partie: Habanera und Seguidilla präsentierte sie wie leicht anrüchige Chansons. In den Auseinandersetzungen mit Don José überzeugten wohldosierte dramatische Stimmeffekte.

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