Adieu, Käfer!

Dass in Mexiko soeben der letzte Beetle vom Fließband gelaufen ist, wird Oldtimerfans, die noch einen echten VW-Käfer ihr Eigen nennen, wohl kaltlassen.

Dass in Mexiko soeben der letzte Beetle vom Fließband gelaufen ist, wird Oldtimerfans, die noch einen echten VW-Käfer ihr Eigen nennen, wohl kaltlassen. Der eigenwillige Nachbau des einstigen Kultautos konnte in den USA eigentlich nie so richtig reüssieren, bei uns schon gar nicht. Aber der alte, der originale Käfer, der war für die Nachkriegsgeneration ein echter Hit. Man erinnert sich noch gern an die Fahrschule in den Sechzigerjahren. Ein hellblauer VW war es, der uns den Himmel eigener Mobilität versprach. Eigentlich unbequem, eng, aber ganz gut zu bedienen. Auch wenn das Einparken nicht eloquent gelang (Schneehaufen), so waren wir doch irgendwann im Besitz des rosafarbenen Dokuments. Freiheit, unbegrenzte Freiheit! Ja, das war schon sehr schön. Dann freilich wurde man bald dem Käfer untreu, denn es lockte ein neuer fahrbarer Untersatz, der noch viel schrulliger war: die Ente, der 2CV von Citroën. 24 PS hatte die Standardversion, man leistete sich die „aufgemotzte“ und teurere Version mit sagenhaften 28 PS! 40.000 Schilling geradeaus waren zu blechen. Muss man mehr sagen, soll man mehr erzählen? Lieber nicht. Denn jede Generation an Führerscheinneulingen fühlt ja so ähnlich. Was immer sie sich auch anschaffen – einen Käfer werden sie sich erst später leisten können. Zu Oldtimerpreisen. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.07.2019)

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