Ältere Männer mit jüngeren Frauen – der latente Sexismus in Filmen und Serien

Jack Nicholson, Helen Hunt
Jack Nicholson, Helen HuntORF
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Jack Nicholson war in „Besser geht’s nicht" 60. Sein „Love Interest" Helen Hunt 34. Welches Leben imitiert die Kunst hier?

„Ich bin 52, gebt mir eine Frau im relevanten Alter, sonst könnt ihr es vergessen." Mit diesem Satz in einem „Standard"-Interview prangerte Schauspieler Juergen Maurer vor ein paar Tagen ein Phänomen an, das viel zu selten thematisiert wird – nämlich den latenten Sexismus in Filmen und Serien, in denen ältere Männer zumeist Beziehungen oder angehende Beziehungen zu deutlich jüngeren Frauen haben. Ohne viel Aufhebens darum zu machen.

Um etwas auszuholen: Für Drehbücher gibt es ein paar universell gültige Regeln. Hat zum Beispiel in einem österreichischen Film wie etwa „Atmen" oder „Wilde Maus" ein Charakter einen Migrationshintergrund oder besitzt eine Schusswaffe, muss dieser Umstand in einer Szene explizit erklärt werden und auch für die Geschichte relevant sein. Sonst könnte das die Zuschauer verwirren. Handelt es sich aber um einen Film über Menschen mit Migrationshintergrund oder einen Mafiafilm, wäre es egal. Denn dass ein Migrant Migrationshintergrund und ein Gangster eine Waffe hat, ist irgendwie klar.

Vor diesem Hintergrund ist es umso interessanter, dass es in Filmen und Serien so gut wie nie zur Sprache kommt, wenn ein älterer Mann eine jüngere Freundin hat. Ist hingegen der Mann jünger als die Frau, wird dieses Detail sehr wohl thematisiert – Sie wissen schon, um die Zuschauer nicht zu verwirren.

Ein Paradebeispiel dafür ist die Tragikomödie „Besser geht’s nicht" (1997) mit Jack Nicholson und Helen Hunt. Er war bei den Dreharbeiten 60, sie 34. Am Ende werden sie ein Paar. Beide bekamen einen Oscar, der Film wurde auch ein Kassenschlager. Der enorme Altersunterschied wurde nie ernsthaft thematisiert. Weder im Film noch in den Kritiken. Als gäbe es im wirklichen Leben lauter solche Paare.      

Was soll man dazu sagen? Am besten gar nichts, denn Juergen Maurer hat schon alles gesagt: „Das ist ein Fehler, der diesem Geschäft anhaftet. 50, 60-jährigen Männern werden regelmäßig Frauen Mitte 30 zugeordnet, was ein unsinniges, vertrotteltes Bild abgibt. Es ist unsäglich und geht mir wahnsinnig auf die Nerven."

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