Lask und das Gefühl der Niederlage

Gegen den WAC gab es für die Linzer (im Bild James Holland) kein Durchkommen.
Gegen den WAC gab es für die Linzer (im Bild James Holland) kein Durchkommen.(c) APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER (EXPA/REINHARD EISENBAUER)
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Nach dem Champions-League-Aus verloren die Linzer erstmals in der Meisterschaft, die Länderspielpause kommt gerade recht. Makellose Salzburger orten Verbesserungsbedarf.

Linz/Wien. Der intensive Saisonstart hat beim Lask seinen Tribut gefordert. Das Duell mit dem WAC am Samstag war das neunte Spiel der Oberösterreicher innerhalb von 29 Tagen, dementsprechend waren dem Vizemeister die Verschleißerscheinungen bei der 0:1-Niederlage anzumerken. „Man hat gesehen, dass wir auf dem Zahnfleisch waren“, erklärte Trainer Valérien Ismaël. Die Freude über die Länderspielpause ist bei den Linzern groß, in den kommenden Tagen wird die Regeneration im Vordergrund stehen. „Wir haben alles abgerufen und sind ans Limit gegangen. Jetzt gilt es abzuschalten, vor allem im Kopf. Die Spieler sollen runterkommen und Zeit mit der Familie verbringen“, so Ismaël.

Aufgrund der ständigen Doppelbelastung zwischen Meisterschaft und Champions-League-Qualifikation war man laut dem Franzosen im Match gegen den WAC nicht mehr zum letzten Punch fähig. „Es fehlte an Effektivität, Handlungsschnelligkeit und an Klarheit im Kopf“, stellte der Lask-Coach fest, verzichtete aber auf Kritik. „Trotz der extremen Belastung der letzten Wochen war es eine gute Leistung. Die Mannschaft hat gefightet.“

Dass mit Gernot Trauner (Muskelprobleme) und Peter Michorl (familiäre Gründe) zwei Schlüsselspieler kurzfristig ausfielen, ließ Ismaël ebenso wenig als Ausrede für die erste Ligapleite seit sieben Partien gelten wie Thomas Goiginger. „Das Laufen und Kämpfen hat gepasst, aber ansonsten war es zu wenig“, meinte der Offensivspieler.

Während Goiginger ebenso wie Trauner sich lediglich auf der Abrufliste des ÖFB-Teams wiederfinden und die kommenden Tage eher ruhig angehen könnten, wartet auf Klubkollegen Alexander Schlager eine Premiere. Der Torhüter hat mit starken Leistungen in Liga und Europacup auf sich aufmerksam gemacht, und ist von Teamchef Franco Foda erstmals in die A-Nationalmannschaft einberufen worden. „Ich freue mich sehr darauf. Man weiß ja nicht, wie oft man das Glück hat, dabei zu sein“, sagte der 23-Jährige. Angesichts der Nichtberücksichtigung von Heinz Lindner, der bisherigen Nummer eins, scheint der Kampf um den Platz im Tor neu eröffnet. Schlager hat Österreich bereits von der U17 bis zur U21 vertreten, stand im Juni auch bei der U21-EM zwischen den Pfosten.

WAC bleibt trotz Hoch demütig

Wenige Tage nach den EM-Qualifikationspartien gegen Lettland und Polen geht es nicht nur für den Lask, sondern auch den WAC in der Europa-League-Gruppenphase weiter. Die Wolfsberger haben mit ihrem Auftritt gegen den Lask bewiesen, dass sie für die kommenden Herausforderungen gerüstet sind. „Geist, Spirit und Energie stimmen bei uns“, resümierte Trainer Gerhard Struber nach der ersten Saisonphase zufrieden. „Wir konnten mit jedem Gegner, auch mit Salzburg, mithalten.“ Wie am Ende der Vorsaison rangieren die Wolfsberger derzeit auf dem dritten Platz. „Tabellarisch stehen wir dort, wo wir hinwollen, doch wir können das einordnen. In Wolfsberg wachsen die Bäume nicht in den Himmel, wir bleiben demütig und dankbar“, betonte Struber.

Salzburg feierte bei Aufsteiger Tirol mit 5:1 den nächsten klaren Sieg, restlos zufrieden war Trainer Jesse Marsch mit der Premiere des neuen 3-5-2-Systems aber nicht. „Es war nicht so gut, wie ich es erwartet habe“, meinte der US-Amerikaner. Nach der Pause funktionierte es mit der gewohnten Viererkette deutlich besser. In der Länderspielpause soll weiter an der Dreierabwehrkette als Alternative gearbeitet werden – auch im Hinblick auf die Champions League. „Wir müssen ein paar Grundordnungen probieren. Das ist ein Vorteil für uns, wenn wir viele Spiele haben und besondere Gegner“, meinte Marsch. „Wichtig ist die Flexibilität, dass ich auch so aufstellen kann. Ich werde dieses System in der Bundesliga weiterhin probieren.“

Auch Abwehrroutinier André Ramalho sieht einige Vorteile im neuen Konzept. „Es ist wichtig, dass man flexibel bleibt“, betonte der Brasilianer. „Allgemein haben wir das gut gemacht, das erste Spiel mit der Dreierkette. Das machen wir nicht so oft. Wir waren ein bisschen sicherer in der Abwehr, aber natürlich gibt es immer wieder etwas zu verbessern.“ (red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2019)

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