In der deutschen Mitte angekommen

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Symbolbild. (c) APA/AFP/ODD ANDERSEN (ODD ANDERSEN)
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Die Fragmentierung des politischen Spektrums samt Dreierkoalitionen ist in vollem Gang. Und das ist nicht nur ein (ost-)deutsches Phänomen.

Mit großem Engagement haben sich die etablierten Parteien im Osten Deutschlands bei Grillabenden und Radtouren in einen Hochsommer-Wahlkampf gestürzt, sie haben alles mobilisiert und mit einem Kraftakt das Schreckensszenario verhindert: den nach der EU-Wahl im Mai bange prognostizierten Aufstieg der AfD zur Nummer eins zwischen Elbe und Oder, der die ungeliebte Koalition in Berlin wohl zu Fall gebracht hätte.

Dass sie noch einmal davongekommen sind, ist nur ein gelinder Trost für die – relativen – Wahlverlierer in CDU und SPD. Es darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Rechtspopulisten, die in Brandenburg und Sachsen am Rand zum Rechtsnationalen und Rechtsextremen ausfransen, in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind – und mit ihren Parolen Exwähler der Linkspartei anziehen.

Es ist nicht nur ein (ost-)deutsches Phänomen: Die Fragmentierung des politischen Spektrums samt Dreierkoalitionen ist in vollem Gang. Die Stärkung des rechtsnationalen „Flügels“ in der AfD birgt allerdings Sprengkraft für die Jungpartei, sie forciert die Spaltung zwischen Ost und West. Darauf sollten die traditionellen Parteien indes lieber nicht bauen.

E-Mails an:thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2019)

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