Österreichische Architekten planen Gedenkstätte in Kiew

Bei der Schlucht von Babyn Yar entsteht ein neuer Erinnerungsort für Osteuropa.

Wien/Kiew. Das Wiener Architekturbüro querkraft wird zusammen mit dem Landschaftsarchitekturbüro Kieran Fraser Landscape Design die geplante Holocaust-Gedenkstätte Babyn Yar in der ukrainischen Hauptstadt Kiew umsetzen. Der Entwurf des heimischen Teams setzte sich im internationalen Wettbewerb gegen insgesamt 165 Anträge aus 36 Ländern durch.

Auf Grundlage des Konzepts werde in unmittelbarer Umgebung der Schlucht von Babyn Yar der laut den Angaben erste Erinnerungsort seiner Art in Osteuropa entstehen. In der Schlucht ermordeten die Nazis während ihrer zweijährigen Besatzung Kiews von 1941 bis 1943 70.000 bis 100.000 Menschen. Allein am 29. und 30. September 1941 wurden dort 33.771 Juden getötet. Dabei handelte es sich um eines der größten Einzelmassaker des Zweiten Weltkrieges, heißt es in der Mitteilung der Holocaust Gedenkstätte Babyn Yar (BYHMC).

Ausstellung unter der Erde

Das Siegerkonzept sieht eine lange Rampe vor, die in die Kernausstellung rund 20 Meter unter dem Boden führt. Dies sei „eine Analogie zum Weg der Opfer von Babyn Yar zum Ort ihres Todes und zum zunächst unsichtbaren, aber unaufhörlichen Eintauchen der Gesellschaft in die Dunkelheit der Gewalt.“ Am Ende findet sich der Besucher in einem leuchtenden Raum wieder. Dieser „demokratische Raum“ sei das „Herz“ der Gedenkstätte und symbolisiere die Zukunft, die Hoffnung gibt.

Man baue „ein Zentrum für zukünftige Generationen“, in dem sich die Gräuel nachvollziehen lassen und das Menschen dabei helfe, die Fehler vergangener Generationen nicht zu wiederholen, so der ukrainische Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko, der als Mitglied des BYHMC-Aufsichtsrates fungiert. Wann genau die Gedenkstätte eröffnen wird, ist noch offen. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2019)

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