Und sie lieben uns doch! Im Bild: Ein Katzencafé in Tokyo
Zoologie

Katzen lieben uns Menschen doch

Hunde und Babys haben eine stärkere Bindung zu ihren menschlichen Bezugspersonen als Katzen? Was die meisten glauben, haben US-Forscher nun widerlegt.

Für Katzen sind wir Menschen doch nur Dosenöffner, lautet eine volkstümliche Weisheit. Sie bauen, so scheint es, selten eine enge Bindung zu ihren Futterlieferanten und Wohnraumbeschaffern auf, sondern beharren stolz auf ihrer emotionalen Selbstständigkeit. Wenn sie schnurren, weil wir sie kraulen oder streicheln, hören wir nicht tiefe Zuneigung heraus, sondern eher ein „Weiter so, Sklave meiner Lüste“. Ganz anders Hunde: Sie überschütten ihr Frauchen oder Herrchen mit Liebesbeweisen, sind anhänglich und unerschütterlich treu – der Ausdruck „hündische Ergebenheit“ kommt ja nicht von ungefähr. Und Kleinkinder? Sind auf ganz besondere Weise auf ihre Eltern, vor allem auf ihre Mutter fixiert. Kein Vergleich zur distanzierten Coolness der Stubentiger – glauben wir zu wissen.

Aber wir irren uns, wie nun eine Studie von Zoologen der Oregon State University zeigt (in Current Biology, 23.9.). Das Fazit des Teams um Kristyn Vitale: Katzen sind ähnlich stark an ihre menschlichen Betreuer gebunden – sie zeigen es nur weniger deutlich. Wie kamen die Forscher zu diesem überraschenden Ergebnis? Indem sie ein Experiment, das mit Babys und Hunden zum Standard gehört, erstmals mit Katzen durchführten.

Training ändert wenig

Eine Jungkatze wird samt Besitzer in einen Raum gesperrt, eine fremde Umgebung. Nach zwei Minuten verlässt der Besitzer, der in der Mitte saß, den Raum und lässt das Tier allein, nach weiteren zwei Minuten kommen sie dort wieder zusammen. Der Test wurde mit 80 Kätzchen wiederholt, dann teilten die Autoren sie je nach Verhalten in zwei Gruppen ein. Bei einer „fest etablierten Bindung“ sucht die Katze körperlichen Kontakt. Auch wenn sie den Raum durchstreift, schaut sie die Bezugsperson öfters an. Zum Wiedersehen begrüßt sie diese und kehrt dann beruhigt zurück zu Spiel oder Erkundung. Bei einer „unsicheren Bindung“ aber sträubt sie sich, wenn ihr Besitzer sie länger hält oder berührt. Oft ist das Verhalten ambivalent: Erst springt das Tier auf den Schoss, dann läuft es davon. Alleinsein stört die „Beziehungsschwachen“ nicht, die Rückkehr des Menschen ignorieren sie.

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