Benvenuti. Das Duo Drage & Aurel gestaltete die Lounge der Nomad-Designmesse.
Venedig

Venice Glass Week: „Murano muss wieder sichtbar werden"

Neue Akzente im Umfeld traditionellen Handwerks setzte zuletzt die dritte Glass Week in Venedig.

Fast 1000 Jahre lang war die Glasbläserei die führende Kunst in Venedig. Zuletzt schien sie zu verschwinden – und feiert jetzt doch ein überraschendes Revival. Denn eine Woche lang im September übernahm zuletzt die Glaskunst die Lagunenstadt. Dabei waren einzigartige Glaskunstwerke ausgestellt, und Besucher konnten sogar den Meistern bei der Herstellung zusehen: In einer langen Halle standen acht Brennöfen nebeneinander. Immer wieder schoben Männer an langen Stangen kleine Objekte in die heiße Glut. Schnell ging es dann an den Arbeitsplatz, zum Sortiment von Zangen und Wassereimern. Unter pausenlosem Drehen wurden hier die heißen Klumpen bearbeitet, gekühlt, manchmal kam ein zweiter Arbeiter mit einem anderen Klumpen, um durch das Verschmelzen den Hauch einer neuen Farbe zu kreieren.

Auf Wunsch des Dogen. Bis zu sieben Stunden Produktionszeit benötigen solche Glasobjekte, erklärte Meister Simone Cenedese, plus einer weiteren Stunde für das langsame Abkühlen. Er führt sein Unternehmen in zweiter Generation und zeigt uns im Schnelldurchgang einige Kunstgriffe dieser hohen Kunst. Gab es 2010 noch 388 solcher Glasstudios in Murano, waren es 2016 nur noch 263. Heute sind rund 60 Betriebe übrig – die übrigens früher über ganz Venedig verteilt waren. Aber per Dekret des Dogen mussten im Jahr 1291 alle nach Murano übersiedeln – die Menge der offenen Feuer war zu bedrohlich für die Lagunenstadt. Mit der Ballung aller Glasbläser auf einer Insel entstand die heute weltweit bekannte Marke Muranoglas, die neuerdings von minderwertigen Billigprodukten aus Asien konkurrenziert wird.

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