Heizkörper

Design, das Räume wärmt

(c) Federico Marin
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Sie verströmen wohlige Wärme, sehen aber oft nicht wirklich toll aus. Es geht auch anders: Heizkörper als Wohnaccessoire.

Plug & Play mit „Eve"

„Wir wollten etwas, das es im Bereich der Heizkörper noch nie gegeben hat. Etwas, das einem die Hand aus der Welt der Roboter reicht." Die Rede ist von Eve, das Zitat von Ludovica und Roberto Palomba. Das Designpaar mit Sitz in Mailand hat für das italienische Unternehmen Tubes 2018 „Eve" (Artikelbild) entworfen. Einen runden Standheizkörper, der die optische Luxusvariante einer Kombination von „Alexa", „R2D2" und einem Ei darstellt. „Wir haben uns ,Eveʻ so vorgestellt, dass sie eine positive Präsenz im Raum ist, die Emotion und Funktionalität vereint", sagen Ludovica und Roberto Palomba über den handlichen, knapp 40 Zentimeter hohen Heizkörper. „Ein Heizkörper muss heute funktional sein und auch eine Geschichte erzählen. Wie ein Kunstwerk", sind die Palombas überzeugt. „Eve" wurde in gut zwei Jahren entwickelt. Das Gerät lässt sich per Touch-Bedienung oder App über Bluetooth steuern. Es ist in den Farben Chrom Hochglanz, Oxidrot Hochglanz, Mattgold und Mattweiß erhältlich und Teil der „Plug & Play"-Kollektion von Tubes. Neben Wärme spendet das Gerät auch Licht. „Ein Heizkörper ist ein Objekt, das die Sinne involviert", ist Roberto Palomba überzeugt. Das Produkt wurde 2018 bei den Archiproducts Design Awards in der Kategorie Fini­shes und bei den German Design Awards 2019 in der Kategorie Energy ausgezeichnet.

Für wen „Eve" designt wurde? „Wir sind die besten Kunden für ,Eve‘", erklärt Roberto ­Palomba. „Denn wir haben die schlechte ­Angewohnheit, für uns selbst zu entwerfen. Wenn wir also die Zielgruppe für ,Eve‘ beschreiben, beschreiben wir uns selbst: Frei, offen für Veränderung und neugierig."

www.palombaserafini.com
www.tubesradiatori.com

(c) Dieter Bacquaert

Heizgerät mit Sexappeal

„Einen Heizkörper kann man doch auch gern ansehen. Warum ihn verstecken, wenn er sexy sein kann?" Das fragt Eduard Bartels. Der ­Designer aus Belgien hat mit „Eddyboy Radiator" einen Heizkörper mittels Hydroforming entwickelt. Mit Druck von innen entsteht in einem geschlossenen Formwerkzeug ein organisch anmutendes Objekt aus Edelstahl. „Jeder Heizkörper ist einzigartig", erklärt Bar­tels, der seine Designkarriere mit einer beheizbaren Bank für den Außenbereich gestartet hat. Zum Heizkörper kam er per Zufall. „Ein Kunde wollte, dass ich für ihn ein Problem löse. Dabei ging es darum, eine Blechverkleidung zu deformieren", erzählt der Designer. Die umfassende Recherche und sein Wissen um beheizbare Bänke führten zum Heizkörper. „Eddyboy Radiator" wird in Weiß, Schwarz, Kupfer, sandgestrahlt oder poliert produziert. Die Entwicklung von der Idee zum Produkt dauerte knapp acht Monate. Aktuell wird „Eddyboy" in den Niederlanden, Belgien, Italien und Tschechien verkauft. „Die Hotellerie und Designenthusiasten zählen zu meinen Kunden", verrät Bartels. Für ihn kann ein Heizkörper nicht durch die Fußbodenheizung ersetzt werden. Für das schnelle Aufwärmen muss man sich an das warme Gerät stellen können. Und er freut sich, dass die Affinität zu schönen Lösungen steigt. Es gebe immer mehr und mehr Heizkörper, „die man auch gern ansieht, anstatt der klassischen, quadratischen Heizkörper", sagt Bartels. Warum auch nicht? In seinen Augen gibt es viele gute Gründe, sich das Gerät mit dem Sexappeal an die Wand zu hängen. Auf die Frage „Was macht den Heizkörper sexy?" hat er eine klare Antwort: „Die Kurven, die organische Form und die Rundungen der Oberfläche."

www.eddyboy.be

Rau. Eskimo will die Welt schöner machen, etwa mit  Modell „Ron“.
Rau. Eskimo will die Welt schöner machen, etwa mit Modell „Ron“.(c) Eskimo Products

Hochglanz und Steinfassung

2001 gründet der Produktdesigner Phil Ward Eskimo, um „die Welt vor hässlichen und unpraktischen Interiordesignsaboteuren" zu retten. Seitdem hat sich Eskimo zu einem Spezialisten in Sachen Designheizkörper und -handtuchwärmer mit Sitz in Großbritannien entwickelt. Die Auswahl reicht von klassischen Geräten neu interpretiert bis zu Heizkörpern, die als solche gar nicht mehr erkennbar sind: Holzoptik, Steinfassung, auf Hochglanz poliert, im Spiegel versteckt oder in Neonfarben getaucht, in rauer Optik wie Modell „Ron" – all das kann ein Eskimo-Gerät sein. Das Unternehmen beansprucht für sich die Vorreiterrolle im Heizkörperdesign und achtet gleichzeitig auf seinen globalen Fußabdruck. Produziert wird ausschließlich in Großbritannien. Bei jedem Produkt steht die Funktionalität im Vordergrund, der Look an zweiter Stelle. „Obwohl wir ein Mantra haben, die Welt von hässlichen Heizkörpern zu befreien, ist unser erster Schritt beim Design eines neuen Produkts, sicherzustellen, dass die Form der Funktion folgt", erklärt Laura Knight von Eskimo. „Dabei geht es darum, dass das Produkt all unsere Erwartungen übertrifft."

Kunstvoll. Heizkörper „David“, von Michelangelo inspiriert.
Kunstvoll. Heizkörper „David“, von Michelangelo inspiriert.(c) Eskimo Products

Dennoch oder vielleicht gerade deshalb überrascht Eskimo kontinuierlich mit neuen Designs. Aktuellstes Mitglied der wärmenden Eskimo-Familie ist seit Juni 2019 „David" – eine Kollektion an Heizkörpern aus Porzellan in Marmoroptik mit Metallrahmen und Streben für die Trocknung von Handtuch oder Kleidung. Die Inspiration zu „David" kommt von Michelangelos weltbekannter Statue aus dem 16. Jahrhundert, die Form dieses Davids ist nicht annähernd so kunstvoll wie das Original, aber als klassisches, hochgestelltes Rechteck für einen Heizkörper ideal. Die Farbwahl ist variabel – Grau oder Weiß, mit Kupferrahmen oder in Bronzeoptik.

eskimodesign.co.uk

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