Neuvorstellung

Renault Zoe:An der 400-Kilometer-Grenze

135 PS, 52-kWh-Akku, bis 385 km: neuer Zoe.
135 PS, 52-kWh-Akku, bis 385 km: neuer Zoe. (C) Werk
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Renault schniegelt den kleinen Stromer gründlich auf: Der erneuerte Zoe könnte glatt 400 Kilometer Reichweite knacken.

Den Kinderschuhen entwachsen ist Renaults elektrischer Debütant schon eine Weile. 2013 startetet er fast ein wenig verschämt mit 88 PS, Reichweite war wichtiger. 210 respektive 240 Kilometer mit 22 kWh beziehungsweise 35 kWh Akku-Kapazität waren für den Anfang gar nicht übel. Schrittweise wurde nachgelegt, sowohl in puncto Optik als auch bei Leistung und Ausdauer. Die Steigerung auf eine 41-kWh-Batterie und 109 PS bescherte dem nun selbstbewusster gestylten Fronttriebler vor zwei Jahren einen Reichweitensprung auf bis zu 300/370 Kilometer (WLTP/NEFZ). Damit konnte man schon ausgedehntere Überlandausflüge angehen, bei sachtem Umgang mit dem Strompedal und einem gewissen Maß an Sportsgeist, um die real erreichbaren 180 bis 200 Kilometer zu überbieten. Das tunlichst untertags; wenn schon nachts, dann möglichst auf beleuchteten Wegen, die Lichtausbeute der Scheinwerfer war mickrig.

Die neuen Frontscheinwerfer samt LED-Signatur versprechen da wesentlich mehr, und die Blinker setzen sich pulsierend in Szene. Für kraftvolleren Vortrieb sorgt ein neuer, von Renault eigenentwickelter Motor mit 135 PS. Ein Power-Plus gibt's auch für den Akku, dessen Kapazität bei gleichen Abmessungen und rund vierzig Kilo Draufgabe auf 52 kWh gestärkt wurde. Auf dem Datenblatt steht nun eine Reichweite von bis zu 385 Kilometern (laut WLTP-Prüfzyklus).

Gefeilt wurde ebenso an der technischen Peripherie, die Federn sind gestrafft, auch an den Hinterrädern sind Scheibenbremsen verbaut. Die rund 1500 Kilo wollen standfest eingefangen werden, auch wenn es jetzt Fahrmodus B mit erhöhter Rekuperation gibt. Das Interieur ist wie das Exterieur mit mehr Chrom dekoriert, das TFT-Kombiinstrument misst zehn Zoll. Das Menü ist verständlich und kommt ohne Cyber-Spielereien aus. Der Screen des Multimediasystems (bis 9,3 Zoll) schließt die Mittelkonsole ab. Das Interieur ist nah am neuen Clio.

Zur ersten Ausfahrt hatte Renault einen Schwarm Zoes ans Mittelmeer geschickt. Die kurvenreichen Straßen entlang Sardiniens Küste, mit feinstem Asphalt, ließen Energiespargebote schnell vergessen. Es wirkt zwar die Lenkung nicht sehr gefühlvoll, doch verleitet das straffere Fahrwerk durchaus zu dynamischer Gangart. Das Leistungsangebot passt in jeder Lebenslage, die Rekuperation ist weniger scharf konfiguriert als bei einigen Mitbewerbern. Der Zoe tut wie ein ganz normales Auto. Einzig akustisch – das nunmehr vorgeschriebene Fahrgeräusch bis 30 km/h ist nervig, welche der drei Varianten man auch wählt.

Autobahnen lagen keine auf der Teststrecke, vielleicht auch deswegen die respektable Energiebilanz nach 220 Kilometern engagierter Fahrt: laut Bordcomputer noch 133 Kilometer Reichweite bei 34 Prozent Ladestand. Strompedal-Streichler haben sogar noch 50 km Reichweitenbonus herausgefahren, das wäre schon an der 400-Kilometer-Marke. Zur neuen 52-kWh-Version bleiben auch die 41 kWh mit dem neuem Motor im Programm. Bei Akku-Miete kostet der Zoe ab 22.190 Euro. (trx)

Compliance-Hinweis:

Die Reisen zu Produktpräsentationen wurden von den Herstellern unterstützt. Testfahrzeuge wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2019)

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