Luxus International

Architektur trifft Weinberg mit Urlaubsatmosphäre

Französisches Schloss im Bordeaux-Gebiet aus dem 17. Jh.
Französisches Schloss im Bordeaux-Gebiet aus dem 17. Jh.Christie's
  • Drucken

Weingüter in den prestigeträchtigsten Lagen der Welt.

Das Anwesen in den Weinbergen steht der Villa am Meer heute in Sachen Statussymbol und Neidobjekt kaum mehr nach. Schauspielgrößen und Großindustrielle keltern stolz ihre eigenen Weine – oder lassen diese zumindest mit den Trauben aus dem eigenen Weinberg produzieren und mit einem Etikett versehen, auf dem der eigene Name zu lesen ist.

Und ein Wochenende mit Freunden auf einem schönen Weingut ist vor allem im Herbst inzwischen mindestens so glamourös wie eines im Strandhaus oder der Stadtvilla. In Österreich sind vor allem die klassischen Lagen in der Wachau, der Südsteiermark oder auch im südlichen Burgenland die ersten Adressen in Sachen Wohnen in den Weinbergen. Hier finden sich ab einer halben Million Euro aufwärts schöne Wohnobjekte inmitten der Reben.

International genießen bekanntlich Frankreich, Italien, Spanien und Kalifornien einen besonderen Ruf, wenn es um die besten Lagen und die schönsten Häuser darin geht. Zumal dann, wenn die Architektur dem Wein in der Qualität nicht nachsteht. Was aber dann naturgemäß auch ein etwas anderes Preisschild mit sich bringt.


• Zeitgenössisch in Kalifornien.
Auf diesem steht beispielsweise für ein Anwesen in Kalifornien, das derzeit über Sotheby's International Realty angeboten wird, die beachtliche Summe von 19,8 Millionen US-Dollar – umgerechnet knapp 18 Millionen Euro. Dafür bekommen die künftigen Besitzer gut 2000 Hektar Land mit rund 2500 Chardonnay- und Pinot Noir Weinstöcken in unterschiedlichen mikroklimatischen Zonen. Zudem 275 Kisten preisgekrönten Weins und 85 Olivenbäume, die nicht nur den Eigenbedarf an Öl decken, sondern auch in der umliegenden Gastronomie gefragt sind. Und quasi als Draufgabe ein Haus, das Architekturgeschichte atmet und einen namhaften Bauherren hat: Hier erfüllte sich der Architekt Ernest Hahn – der in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts nicht weniger als 45 Shopping Malls in 18 Staaten der USA baute – seinen ganz persönlichen Wohntraum in lupenreiner Mid-Century-Modern-Architektur. Diese Stilikone wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder in Wohn- und Architekturzeitschriften gefeiert und von den derzeitigen Besitzern mit viel Sinn für die Epoche runderneuert.

Heute finden sich in dem 576 Quadratmeter großen Haus in Rolling Hills südlich von Los Angeles jede Menge Kunst und originale Designer-Stücke aus der Ära, kombiniert mit mutigen Farben und viel Glas, das die endlosen Blicke über die Bucht von Santa Monica in Szene setzt. Gewohnt wird neben dem großen, offenen Wohn-Essbereich in sechs Zimmern und fünf Bädern – zumindest, wenn man sich in geschlossenen Räumen aufhalten will. Was man in Süd-Kalifornien nicht allzu häufig muss, weshalb die Außenbereiche mit neuem Pool, Outdoor-Küche samt Holzofen und Feuerstellen zumindest zum erweiterten Wohnbereich gezählt werden können.


• Spätbarock in der Toskana.
Wenn das Auge eher an historischer denn an zeitgenössischer Architektur Freude hat, lohnt sich ein Blick in die Toskana, in der ein Weingut mit ähnlichem Preisschild zum Verkauf steht. Den Mittelpunkt des Anwesens bietet hier die Villa Iolanda aus dem 18. Jahrhundert, deren knapp 1000 spätbarocke Quadratmeter sich auf drei Wohnzimmer, zwei Speisezimmer und ein Studio sowie acht Schlafzimmer und ebenso viele Bäder verteilen. Zum Haus gehören außerdem ein Pool und ein parkähnlicher Garten. Auf dem fast 160 Hektar großen Gelände finden sich zudem zwei weitere große Häuser aus dem 14. Jahrhundert, in denen elf Apartments untergebracht sind. Ein weiteres historisches Gebäude, in dem die Büros und Produktionsstätten untergebracht sind, sowie ein Lager, eine Taverne samt Brotofen und eine Kapelle runden das Ensemble ab. Zu bewirtschaften gibt es knapp 20 Hektar Weinberg sowie einen Olivenhain in ungefähr der gleichen Größe. Vermittelt wird das Anwesen über Marschall Immobilien, der Kaufpreis beträgt 15 Millionen Euro.


• Herrschaftlich im Bordeaux.
Auch in Frankreich wartet aktuell ein historisches Weingut auf neue Besitzer: Darauf steht neben edlen Reben ein Schloss aus dem 17. Jahrhundert mit 14 Zimmern, die mit Antiquitäten und modernen Akzenten teils herrschaftlich-gediegen, teils modern-rustikal hergerichtet sind. Der dazugehörende Grund umfasst 64 Hektar, auf denen sich neben einem 14,5 Hektar großen Weinberg auch Wälder und landwirtschaftliche Nutzflächen sowie Stallungen und Scheunen befinden. Da das Anwesen sich für verschiedene Zwecke anbietet – derzeit werden hier Events mit bis zu 200 Personen veranstaltet, eine private Nutzung ist aber genauso möglich – wird es über Christie's International Real Estate in zwei Varianten zum Kauf angeboten: Entweder inklusive des kommerziellen Weinbergs um 3,53 Millionen Euro oder mit 6,5 Hektar Umland und ein paar Weinstöcken um 3,35 Millionen Euro.


• Rustikal auf Mallorca.
Acht Hektar Weinberg finden sich auf dem Gelände einer Finca, die derzeit auf Mallorca zum Verkauf steht. Insgesamt gehören 16,5 Hektar im Gemeindegebiet von Binissalem zu dem Anwesen, auf der Hälfte davon werden acht verschiedene Rebsorten angebaut, aus denen hauptsächlich Weißweine produziert werden. Auf der anderen Hälfte des Grundstückes findet sich neben einem Swimmingpool und lauschigen Pergolen das Haupthaus mit 387 Quadratmetern Wohnfläche. Diese verteilen sich neben dem großen Wohnbereich auf fünf Schlafzimmer und fünf Bäder – was unter anderem deshalb ein Asset ist, weil diese Finca mit einer Vermietungslizenz verkauft wird.

Im Inneren sorgen Elemente wie schwere Holztramen und -türen für eine rustikal-gemütliche Atmosphäre mit modernen Akzenten. Das Äußere der Finca ist typisch für die Gegend von Binissalem, das für seinen Stein und die damit verbundene Architektur bekannt ist. Vermittelt wird das Anwesen – auf dem sich außerdem ein Brunnen, eine Zisterne und ein Verkostungsraum befinden – über Engel & Völkers Mallorca Central, ausgerufen sind dafür 4,25 Millionen Euro. (SMA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.