In diesem Park in Romford wurde die 17-jährige Jodie Chesney vermutlich von Drogendealern erstochen.
Reportage

Das Netz junger Drogenkuriere

In Großbritannien werden schon Kinder mit Rauschgift im Gepäck per Zug oder Bus durchs Land geschickt. Die Hintermänner des Milliardengeschäfts bleiben im Dunkeln.

Wie ein gigantisches Spinnennetz überziehen die Wege der Drogenhändler Großbritannien. Mit jeder Bewegung wird ein neuer Faden gezogen, der das Netz noch dichter macht. Auf bis zu 2000 sogenannte „County Lines“ schätzt die National Crime Agency, ein britisches FBI, heute die Kurier-Routen, auf denen Kinder und Jugendliche eingesetzt werden: „Wir haben einen kritischen Punkt erreicht“, sagt die Abgeordnete Ann Coffey. „Es muss dringendst etwas geschehen.“ Manche der dafür benutzten Kinder sind nach Angaben der Wohlfahrtsorganisation „Children´s Society“ nicht älter als sieben Jahre.

Die Drogennetzwerke haben ihren Ausgangspunkt in den Großstädten London, Birmingham und Liverpool. Von hier aus hat der nationale Drogenmarkt eine Umstrukturierung erlebt, wie sie angesehene Logistikunternehmen nicht besser hinbrächten. Regionale Zwischenhändler, also Profitbeteiligte, wurden ausgeschaltet und durch neue, direkte Lieferwege ersetzt. Da man die Ware nicht gut mit der Royal Mail verschicken kann, werden Kinder und Jugendliche meist per Bahn und Bus ausgeschickt und per Handy dirigiert. Staatsanwalt Matthew Sorel-Cameron sagt: „Man macht sich zunutze, dass Kinder weniger wahrscheinlich angehalten und durchsucht werden.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.