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Tunesien: Duell der Außenseiter

Bei den tunesischen Wählern löste keiner der beiden Präsidentschaftskandidaten euphorische Gefühle aus.
Bei den tunesischen Wählern löste keiner der beiden Präsidentschaftskandidaten euphorische Gefühle aus.(c) APA/AFP/FETHI BELAID (FETHI BELAID)
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Bei der Präsidentenwahl fällt die Entscheidung zwischen einem konservativen Juristen und einem schillernden Medienmogul.

Tunis. Strahlend stand die Sonne am Himmel, die Temperaturen waren spätsommerlich warm – doch in den Wahllokalen Tunesiens herrschte auch zum Höhepunkt des nationalen Wahlmarathons nur spärlicher Betrieb. „Beide Kandidaten überzeugen mich nicht, beide haben kein Programm für die Zukunft“, sagte am Sonntag eine junge Frau, deren violette Fingerspitze anzeigte, dass sie ihr Kreuz bereits gemacht hatte.

Sie stimmte für den 61-jährigen Verfassungsrechtler Kais Saied, der prinzipienfest auftritt, in ihren Augen aber auch rigide und undurchsichtig wirkt. Dem schillernden Medienmogul Nabil Karoui dagegen, der bis vergangenen Mittwoch noch wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft saß, traut sie gar nicht über den Weg. „Es war eine Entscheidung zwischen schlecht und schlimmer“, sagte die 28-Jährige, die wie 6,4 Millionen ihrer Landsleute zwei Tage zuvor das zweistündige Fernsehduell der beiden Kontrahenten verfolgt hatte. Die halbe Nation saß am Freitagabend vor dem Bildschirm, selbst bei den historischen Direktübertragungen am 14. Januar 2011 von der Flucht des kürzlich verstorbenen Diktators Zine el-Abidine Ben Ali nach Saudi-Arabien waren es nicht so viele.

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