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Das Training ist ein Hiit

Wie Sprünge auf Kisten und das Stemmen von Gewichten das Laufen erleichtern können.
Wie Sprünge auf Kisten und das Stemmen von Gewichten das Laufen erleichtern können.(c) imago/Westend61 (Stefan Schurr)
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Wie Sprünge auf Kisten und das Stemmen von Gewichten das Laufen erleichtern können.

Seit ein paar Wochen hüpfe ich mittlerweile auf Holzkisten, hebe Gewichte und hänge auf Reckstangen. Statt durch Wiens Straßen zu laufen, spaziere ich mehrmals pro Woche ins Crossfittraining. Keine andere Sportart ist mir jemals so anstrengend und auch so effektiv erschienen. Doch welchen Effekt hat dieses Fitnesstraining eigentlich? Werde ich künftig lediglich schneller auf Holzkisten hüpfen, höhere Gewichte heben und länger auf Reckstangen hängen können? Oder wird es sich auch positiv auf meine Ausdauer und meinen nächsten Halbmarathon auswirken?

Eine einfache Antwort hat mir Erich Müller, Professor für Trainings- und Bewegungswissenschaft an der Universität Salzburg, nicht gegeben. Aber eine interessante. Die eigene Zielsetzung ist entscheidend. Sollte es mir tatsächlich darum gehen, meine Halbmarathonbestzeit zu verbessern, wäre es vorteilhafter, wie der Experte sagt, sich auf das Laufen zu konzentrieren. Das Training sollte stets so spezifisch wie möglich sein. Denn nur so können Bewegungsabläufe verinnerlicht werden. Sollten aber die Gesundheit und das Wohlbefinden im Fokus stehen, dann sei Crossfit sogar sinnvoller, sagt Müller. Durch das High Intensity Interval Training (HIIT), bei dem in kurzen Intervallen mit der höchstmöglichen Intensität bei sehr hoher Herzfrequenz trainiert wird, wird die Ausdauerfähigkeit besonders gestärkt. Es ist gut für das Herz-Kreislauf-System. Zusätzlich wird die Kraftfähigkeit gesteigert. Und diese ist gar nicht so unbedeutend. Der Aufbau von Muskeln ist kein Selbstzweck, sondern hat viel mit Gesundheit zu tun – von weniger Rückenbeschwerden bis zu einem geringeren Osteoporose-, also Knochenschwund-Risiko.

Die zwei, drei Crossfiteinheiten pro Woche haben (neben einem langen Dauerlauf, um den man nicht herumkommt) einen positiven Nebeneffekt. Die Halbmarathonzeit wird, wie der Experte verspricht, wohl besser werden. Nicht nur deshalb ist dieses Training ein Hiit.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2019)

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