Hellere Wolken in den Tropen kühlen Klima

Die Tropen sind Fabrik für Wolkenkondensationskeime.

Aufsteigende tropische Luftmassen transportieren Gase in die obere Atmosphäre. Dort bilden sie winzige Aerosolpartikel und wachsen an, bis Wasserdampf daran kondensieren kann. Sie bringen damit einen Prozess ins Rollen, der Wolken aufhellen kann. In bisherigen Klimamodellen wurde das nicht hinreichend berücksichtigt, berichtet ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung von Aerosolphysikern um Bernadett Weinzierl von der Universität Wien im Fachmagazin Nature(16. 10). Denn helle Wolken beeinflussen unser Klima. Sie reflektieren mehr Sonnenenergie, und das wiederum kühlt die Atmosphäre.

Die Tropen sind demnach eine Art Fabrik für Wolkenkondensationskeime. Solche braucht es, damit Wasserdampf in der Atmosphäre zu Tröpfchen kondensieren kann. Sind viele Kondensationskeime vorhanden – sie können auch aus natürlichen Quellen (z. B. Sandkörnern) oder von menschlichen Aktivitäten (z. B. Rußpartikeln) stammen –, haben die Wolken viele kleine Tropfen, die wiederum mehr Sonnenlicht zurückstreuen.

Messungen von Pol zu Pol

Für die aktuelle Studie untersuchten die Forscher die Partikelneubildung in den Tropen über dem Pazifik und Atlantik. Insgesamt flogen die Wissenschaftler viermal mit einem Nasa-Forschungsflugzeug über den Atlantik und Pazifik von Pol zu Pol. Die aus diesen Messungen resultierenden Modellrechnungen ergaben ein globales Band an Partikelneubildung, welches 40 Prozent der Erdoberfläche abdeckt. An Orten mit sauberer Luft, wo nur sehr wenig Partikel aus anderen Quellen existieren, war der Effekt der Partikelneubildung größer. Mit den neuen Daten, so hoffen die Studienautoren, könnten künftig Klimamodelle verbessert werden. (APA/cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.10.2019)

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