„Die Presse“ begleitet die neuen Mandatare Corinna Scharzenberger (ÖVP), Max Lercher (SPÖ), Michael Schnedlitz (FPÖ), Sybille Hamann (Grüne) und Fiona Fiedler (Neos) ein Jahr lang durch ihren Alltag im Nationalrat. Zwölf Monate, 60 Interviews.
Treffpunkt Café Prückel: Sybille Hamann hat ein schweres, hellgraues Papiersackerl mitgebracht. Das Willkommenspaket für neue Abgeordnete. Hamann packt aus und platziert auf dem schmalen Kaffeehaus-Tisch: die Geschäftsordnung des Nationalrats, Brandschutzbestimmungen, Formulare, Kuli, Zuckerln und viele Bücher – und ein Stück ihres „alten Lebens“. Denn für eines der Bücher, das sie jetzt geschenkt bekommt, hat sie selbst einen Beitrag geschrieben. Für ein anderes hätte sie die Präsentation moderieren sollen. Hat sie aber „natürlich abgesagt“. Denn Hamann ist jetzt nicht mehr Journalistin, sondern: Grüne.
Frau Hamann, werden Sie als Abgeordnete anders reden müssen als früher als Journalistin?
Mit Müssen hat das nicht so viel zu tun. Aber ich merke, dass es einen Unterschied gibt: Bis jetzt war ich als freiberufliche Journalistin nur für mich alleine verantwortlich. Jetzt bin ich Teil von einem Wir. Das heißt, dass ich nicht ausschließlich das machen kann, was mir gerade einfällt. Die vielen, die mich und uns gewählt haben, muss ich mitdenken.