Konzerthaus

So modern war und ist die Wiener Moderne

Friedrich Cerha, Gertraud Cerha, HK Gruber, Kurt Schwertsik (v.l.n.r.).
Friedrich Cerha, Gertraud Cerha, HK Gruber, Kurt Schwertsik (v.l.n.r.).(c) Markus Sepperer
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Mit dem Abschiedskonzert der „reihe“ bei Wien Modern gingen gut 60 Jahre heimischer Musikgeschichte zu Ende. Unterdessen hat sich in der Enkelgeneration auch das Ensemble Schallfeld gebildet.

Abschiede sind immer überstürzt, ließe sich frei nach Tante Jolesch sagen. So schien es jedenfalls am Sonntag im Mozartsaal des Konzerthauses. Dort gab's am Ende selbstverständlich Standing Ovations für die versammelten aktuellen Mitglieder des Ensembles „die reihe“ sowie dessen Gründer und Leiter von einst und jetzt, die auf die Bühne geholt worden waren: Gertraud und Friedrich Cerha, Kurt Schwertsik, HK Gruber, Christian Muthspiel. Und dann – ohne großes Getue, ohne unzählige Hervorrufe, auch ohne Zugabe – war es mit dem Konzerthaus-Gongschlag plötzlich vorbei mit einem der wichtigsten Kapitel der jüngeren österreichischen Musikgeschichte.

1958 war die Formation mit dem fortschrittlich klein geschriebenen Namen angetreten, der auf Zwölftonmusik und den daraus abgeleiteten Serialismus anspielte, Wiens Konzertleben das Ewiggestrige auszutreiben. Lang kämpfte die reihe solo, um gerade noch Verfemte wie Schönberg, Berg und Webern zu rehabilitieren, um zu zeigen, welche rigorosen Schlüsse die Jüngeren – also Boulez, Stockhausen und ihre österreichischen Kollegen – aus ihren Werken zogen, oder auch, wie das Enfant terrible John Cage alle Regeln und zugleich auch das Schöpfer-Ego über Bord warf. Später ging es Gruber und Schwertsik auch darum, die Tonalität (wieder) neu zu erfinden. Und das Publikum war begeistert oder entsetzt, jubelte oder protestierte . . .

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