Interview

Schon Lehramtsstudenten mit Burn-out-Risiko

In Wien gab es zuletzt ein Plus bei Lehrern mit langen Krankenständen, manche vermuten Überlastung.
In Wien gab es zuletzt ein Plus bei Lehrern mit langen Krankenständen, manche vermuten Überlastung.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Belastung sei in Wien besonders groß, sagt Psychologin Christiane Spiel. Um ausgebrannte Lehrer zu vermeiden, müsse man auch bei der Auswahl ansetzen.

Die Presse: In Wien gab es zuletzt ein großes Plus bei Lehrern mit langen Krankenständen, manche vermuten Überlastung als Grund. Würde Sie das wundern?

Christiane Spiel: In Wien gibt es jedenfalls eine deutlich höhere Belastung als in den übrigen Bundesländern. Das Unterrichten ist sicher viel herausfordernder als in Klassen mit weniger Schülern und weniger Kindern, die nicht Deutsch sprechen – wie es im ländlichen Raum öfter der Fall ist. Es ist schwieriger, die geforderten Kompetenzen zu vermitteln, es steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Streit und Störungen im Unterricht kommt. Und beides sind für Lehrpersonen wirklich Belastungsfaktoren.

Ist der Lehrerberuf für die Gesundheit riskanter als andere Jobs?

Eine große deutsche Studie zeigt etwa, dass bei Lehrkräften 30 Prozent sehr angestrengt sind, weitere 30 Prozent schon ins Burn-out fallen: Überfordert, erschöpft, teilweise auch schon resigniert – das sind schon sehr hohe Zahlen. Die Frage ist aber: Ist das nur ein Problem der Schule – oder auch ein Selektionsproblem? Andere Studien zeigen nämlich auch, dass schon Lehramtsstudenten teilweise diese Muster aufweisen. Dass Personen den Job wählen, die schon vorher gefährdet sind, in ein Burn-out zu rutschen.

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