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Wundersame Geschöpfe: Die Krabbeltiere der Straßen

(C) Mathias Böhm
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Die Kabinenroller hatten ihre Zeit, sie waren nach dem Krieg aus der Not geboren worden: Wenig Material, aber trotzdem ein Auto, so eine Art von halt.

(C) Mathias Böhm

Heinkel Kabine:

Die richtigen Autos, und dazu zählte schon der Käfer, räumten bald auf mit den Krabblern auf den Straßen. Millionenfach gebaut, waren sie auch nicht viel teurer. Braucht es ein Comeback der Gattung? Es wäre das Gegenpendel zum Turmbau auf unseren Straßen. Aber ist die Zeit dafür reif?

An Konzepten mangelt es nicht. Vielversprechend startete der Kick-Scooter-Produzent Micro in der Schweiz mit seiner Idee. Doch der Microlino, Ebenbild der Isetta mit elektrischem Antrieb, sollte längst auf der Welt sein. Tatsächlich ist man in unschöne Rechtsstreitigkeiten verheddert; wann endlich ausgeliefert wird, steht in den Sternen. Die großen Hersteller halten Abstand. Es war schon der Smart nicht der erhoffte Erfolg. Ihn hatte sich Swatch-Gründer Nicolas Hayek ausgedacht und dafür Hersteller gesucht. VW wollte nicht, Daimler biss dann an. Aber so richtig – nachhaltig – in Schwung ist der Kleine nie gekommen. Wenn die Episode etwas lehrt: Wer zwischen mehreren Größen wählen kann, weil für ihn alle leistbar sind, greift selten zur kleinen.

Zum Revival des Kabinenrollers braucht es wohl wieder eine Art von Not: an Parkplätzen, an Fläche, an Ressourcen. Aber so lang man in seinem smarten Zwergerl mit den Großen im gleichen Stau steht, hat die Kleinheit wenig Reiz. Selbstbescheidung gehört einfach nicht zu unseren großen Talenten.


Im Krieg noch Schrecken der Lüfte, dann der Schritt auf die Straße: Ähnliches Konzept wie die Isetta, Lenkrad aber fest montiert.

Motor : Einzyl.-Viertakt, bis 204 ccm
Leistung : bis 10 PS
Gewicht : 250 bis 290 kg
Bauzeit : 1956–1958

(C) Mathias Böhm

Zündapp Janus:


Einstieg vorn und hinten: Im Janus („zwei­gesichtig“) saßen jeweils zwei Personen
Rücken an Rücken – dazwischen der Motor.

Motor : Einzyl.-Zweitakt, 248 ccm
Leistung : 14 PS
Gewicht : 420 kg
Bauzeit : 1957–1958

(C) Mathias Böhm
(C) Mathias Böhm

VW XL1:



Rekordwagen der anderen Art: Das Herzensprojekt des Ferdinand Piëch als Ausgleich für 1001-PS-Bugattis. Karbon-Alu-Chassis, Kameras statt Rückspiegel. 200 wurden gebaut, Kaufpreis: 111.111 Euro.

Antrieb : Einzyl.-Diesel-Elektro-Hybrid
Leistung : max. 70 PS (System)
Gewicht : 795 kg
Bauzeit : 2014–2016

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