Pizzicato

Nase frei für die Partnersuche

Da stehen sie in Kälte und Regen, die Raucher vor den Lokalen.

Aus Ländern, die schon früh begonnen haben, Nikotinsüchtige vor der Tür abzustellen, weiß man, dass dies zu einer erhöhten Flirtwahrscheinlichkeit führt. Was die Wissenschaft aber noch nicht erkundet hat: Wie sieht es in den Lokalen aus, wenn der Rauchgeruch wegfällt? Biologen wissen, dass sich Partnersuchende nicht nur auf die Optik verlassen, sondern auch das mitspielt, was man gern rümpft: die Nase. Feine Duftmoleküle verraten, ob das Immunsystem des Gegenübers eher ähnlich oder unterschiedlich zu dem eigenen Immunsystem ist. Wenn es besonders unterschiedlich ist, kann man den anderen „gut riechen“.

Der biologische Sinn ist, dass die Nachkommen von Menschen mit zwei gegensätzlichen Immunsystemen ein sehr breit aufgestelltes Abwehrarsenal erhalten. Finden nun in den nicht mehr verstunkenen Lokalen endlich die Pärchen zusammen, die sich gut riechen können? Leider fehlen zu dieser Studie die „Vorher-Daten“, oder hat eine Universität schon erhoben, ob sich in einem verrauchten Lokal alle elf oder alle 111 Minuten jemand verliebt? Andererseits müsste freilich auch dokumentiert werden, wer im rauchfreien Lokal plötzlich draufkommt, dass er den Partner eigentlich gar nicht so gut riechen kann, wie er dachte. (vers)

Reaktionen an: veronika.schmidt@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2019)

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