Archäologie

Jupiter-Statue und keltische Kriegstrompete entdeckt

Spektakuläre Ausgrabungsfunde in Lienz.

Oberhalb des Brauhauses Falkenbräu befindet sich in Lienz (Tirol) auf dem Klosterfrauenbichl ein heiliger Platz der Kelten und später der Römer. Die beiden Archäologen Barbara Kainrath und Gerald Grabherr der Universität Innsbruck untersuchen das über 2000 Jahre alte Heiligtum bereits seit fünf Jahren. Nun gelangen ihnen einige spektakuläre Funde wie Fibeln, Votivbleche aus Bronze, Münzen und sogar Teile einer keltischen Kriegstrompete (Carnyx).

Heilige Riten am Hügel

„Erstmals konnten wir in Österreich auch Fragmente einer Carnyx, mit Wildschwein- und Drachenkopf, bergen“, freut sich Kainrath. Einer breiteren Öffentlichkeit sind diese Blasinstrumente vermutlich durch die Asterix-Comics bekannt, in denen der Dorfbarde Troubadix eine solche Trompete mit sich trägt. Der keltische Stamm der Laianken führte bereits in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends vor Christus auf dem 150 Meter hohen Hügel heilige Riten und Weihungen durch.

Dass die Laianken im Lienzer Becken beheimatet waren, war bereits bekannt, allerdings fehlten bisher eindeutige Hinweise auf deren Leben. „Wir haben nun die Möglichkeit, auch die Nutzungsgeschichte dieses Orts zu rekonstruieren“, so Grabherr. Waffen sowie zahlreiche Schuhnägel römischer Legionäre legen kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Einheimischen und der römischen Armee nahe. Mit der Besetzung durch die Römer um die Zeitenwende wurde der Hügel zu einem römischen Heiligtum transformiert. Auch aus dieser Zeit kam Interessantes zutage: Prunkstück ist eine Bronzestatue des Gottes Jupiter. Insgesamt wurden rund 600 Fragmente geborgen. (cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.11.2019)

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