UN-Sanktionen: Iran droht mit Vergeltungs-Inspektionen

Tanker in der Straße von Hormuz
Tanker in der Straße von Hormuz(c) AP ()
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Sollten iranische Schiffe überprüft werden, will Teheran im Gegenzug ausländische Schiffe im Golf und in der Straße von Hormuz inspizieren. Die Gewässer sind für den internationalen Ölhandel bedeutend.

Iran drohte am Freitag mit Gegenmaßnamen, sollten die zwei Tage zuvor beschlossenen neuen UN-Sanktionen umgesetzt werden. Diese sehen unter anderem erweiterte Inspektionsmöglichkeiten iranischer Schiffe vor, wenn der Verdacht besteht, dass ein Bruch des Embargos vorliegt.

"Wenn auch nur ein iranisches Schiff ... der Inspektion unterworfen wird, dann schlagen wir zurück und werden einige ihrer Schiffe inspizieren", zitierte die Nachrichtenagentur "Mehr" den Parlamentarier Hossein Ibrahimi. Er sitzt dem Ausschuss für Außenpolitik und nationale Sicherheit vor. "Die Straße von Hormuz und der Persische Golf wären in diesem Fall das Gebiet unserer Manöver, und wer immer die Absicht hat, uns weh zu tun oder zu schaden, dem wird im Gegenzug schwerer Schaden zugefügt werden", sagte Ibrahimi.

40 Prozent des weltweiten Erdölhandels

Der Iran könnte dadurch den internationalen Schiffsverkehr treffen: Durch die Straße von Hormuz gehen alleine 40 Prozent des weltweit gehandelten Erdöls, ebenso die gesamten Ausfuhren des weltweit größten Flüssiggas-Exporteurs Quatar. Auch der Handel mit den Golfemiraten, darunter das wirtschaftsstarke Dubai, ist auf die Straße von Hormuz angewiesen. Die USA nützen sie für militärische Transporte in den Irak.

Die wichtigsten Punkte der Resolution 1929

Die vierte Runde von UN-Sanktionen soll den Iran dazu bringen, vollständig mit der Internationalen Atomenergiebehörde zu kooperieren. Vor allem der Westen befürchtet, dass Teheran unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms Atomwaffen entwickelt. Die UN-Resolution vom Mittwoch wurde allerdings nicht einstimmig angenommen, die Türkei und Brasilien stimmten dagegen, der Libanon enthielt sich. * Die Liste jener Personen, gegen die Reisebeschränkungen gelten und deren Auslandskonten eingefroren werden, wird ausgeweitet. Um die Namen auf der Liste wurde bis zuletzt gestritten.

* Finanztransaktionen, die in Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm stehen, sollen unterbunden werden. Iranischen Banken kann die Eröffnung von Filialen im Ausland verboten werden.

* Das Waffenembargo gegen den Iran wird ausgeweitet. Betroffen sind vor allem schwere Waffen sowie Kampfhubschrauber- und -flugzeuge, Panzer oder Raketen und Raketentechnik.

* Alle Staaten sind aufgefordert, Fracht in den oder aus dem Iran zu inspizieren, ob sich darin Güter befinden, die nach den Resolutionen verboten sind.

Iran nur ein Jahr von Atombombe entfernt?

US-Verteidigungsminister Robert Gates warnte am Freitag, der Iran sei möglicherweise nur noch ein Jahr von der Atombombe entfernt: "Die Einschätzungen der Geheimdienste reichen von einem Jahr bis zu drei Jahren." Selbst wenn der Iran so weit komme, bedeute das aber noch nicht, dass diese Waffen auch sofort einsatzfähig seien, so Gates weiter.

Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad attackierte am Freitag erneut die Vereinten Nationen: Der UN-Sicherheitsrat sei in den Händen der USA und ein "diktatorisches Werkzeug", sagte er bei einem Besuch der Expo in Shanghai. Die neuen Sanktionen würden "keine Wirkung" haben: "Die Zeit der Einschüchterung und der Nötigung ist vorüber."

Wieder Verbal-Attacke gegen Israel

Auch Israel griff der iranische Präsident scharf an: Das Land sei "dem Untergang geweiht", das "zionistische Regime" werde nicht überleben, sagte er. Ahmadinejad hatte in der Vergangenheit schon damit gedroht, Israel von der Landkarte zu tilgen.

Mit Syrien, der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah und der Hamas hat das iranische Regime drei Verbündete, die Israel direkt Schaden zufügen können.

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