Berliner Flughafen könnte noch mehr Geld brauchen

Verkehr Flughafen BER Die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH lud am Montag den 25. November 2019 zu einem Pressebesichti
Verkehr Flughafen BER Die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH lud am Montag den 25. November 2019 zu einem Pressebesichtiimago images/Christian Ditsch
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Der Hauptstadtflughafen BER sorgt wieder für Nachrichten: Die "Bild am Sonntag" berichtet von einem Finanzloch von 300 Millionen Euro. Die Flughafengesellschaft nennt keine Zahlen.

Der Hauptstadtflughafen BER, dessen Kostenrahmen sich seit dem ersten Spatenstich bereits mehr als verdreifacht hat, könnte noch mehr Geld brauchen als bisher geplant. Die Flughafengesellschaft FBB nannte am Montag zwar keine konkrete Zahl, erklärte jedoch, dass mehr Geld etwa für Personal notwendig sei. Gespräche mit den Gesellschaftern liefen.

Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup sagte im Sonderausschuss des Brandenburger Landtags in Potsdam, es würden etwa 200 Mitarbeiter mehr benötigt, "um den BER sicher betreiben zu können". Dazu kämen deutlich höhere Steigerungen des Baupreises als früher mit zwei Prozent kalkuliert. Dagegen stünden positive Effekte wie mehr Erlöse durch etwas mehr Verkehr und aus eigenen Immobilien. "Wir sind in einem intensiven Abstimmungsprozess."

Die "Bild am Sonntag" hatte geschrieben, es gebe ein neues Loch von 300 Millionen Euro. Laut einer vertraulichen Vorlage fehlten in der Finanzplanung für 2021 bis 2024 noch 212 Millionen Euro für die Fertigstellung des Hauptterminals, weitere 60 Millionen würden für den Ausbau benötigt. Bisher seien im Businessplan 508 Millionen Euro zusätzliche Kosten vorgesehen, die Summe steige auf 792 Millionen.

FBB-Finanz-Geschäftsführerin Heike Fölster sagte am Montag: "Wir sind in dem Prozess der Aufstellung eines neuen Businessplans." Da seien die Wünsche immer deutlich größer als das Geld, das man zur Verfügung habe. "Wie die Zahl dann sein wird, ist zu diskutieren."

Wie groß ist die Finanzlücke?

Die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" hatten geschrieben, die Flughafengesellschaft habe während der Koalitionsverhandlungen in Brandenburg SPD, CDU und Grüne vertraulich informiert, dass sich die Finanzierungslücke bis 2024 auf eine Milliarde Euro verdoppelt habe.

Fölster sprach für das kommende Jahr von einer leichten Steigerung der erwarteten Passagierzahlen. Sie gehe davon aus, dass das Geld aus der bisherigen Finanzierung bis zum ersten Quartal 2021 reiche.

Neun Jahre Verspätung

Der BER, der drittgrößte deutsche Flughafen, soll am 31. Oktober 2020 mit rund neun Jahren Verspätung öffnen - diesmal wirklich, heißt es. Die Eröffnung, ursprünglich im Herbst 2011 geplant, wurde inzwischen sechsmal verschoben. Baumängel, Technikprobleme und Planungsfehler verzögerten das Vorhaben. Vor allem beim Brandschutz gab es viele Umbauten. Der Kostenrahmen für das Projekt wuchs von zwei Mrd. Euro beim ersten Spatenstich auf rund 6,5 Mrd. Euro. Gesellschafter sind der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg.

(APA/dpa)

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