Klassik

Die ganze Fülle eines Mezzosoprans im Musikverein

Die Bulgarin Svetlina Stoyanova gab ein aufsehenerregendes Debüt.

Die reinen, lang gezogenen Vokale in Henry Purcells „If Music be the Food of Love“, gleich darauf die impulsiven Aufforderungen „Sing, sing“ und die folgenden Koloraturen: Schon das erste Lied zeigte eine höchst vielseitige Mezzosopranistin. Seit 2017 ist die 28-jährige Bulgarin Svetlina Stoyanova Ensemblemitglied der Staatsoper. Im Musikverein gab sie ein Programm in sieben Sprachen, begleitet vom ebenso vielseitigen Stephen Hopkins am Klavier. In Roger Quilters „Love's Philosophy“ gefiel sie mit starker Höhe und sattem Ton, ebenso in „My Love Is Like A Red, Red Rose“, wobei sie hier den schottischen Akzent betonte und mit flexibler Stimme die herausfordernden Tonsprünge meisterte. In Debussys „Beau Soir“ nahm sie lange Phrasierungen problemlos, in Reynaldo Hahns „À Chloris“ präsentierte sie ihren warmen, samtigen Mezzo geschmeidig. Poulencs „Le chemins de l'amour“ legte sie kokett an, ließ sich fast schon frivol in die Walzerrhythmen fallen; in Manuel de Fallas „Siete canciones populares españolas“ schlug sie einen aggressiveren Tonfall an.

Im zweiten Teil spielte sie in Mahlers „Blicke mir nicht in die Lieder!“ charmant mit dem Publikum, zeigte in Brahms' „Immer leiser wird mein Schlummer“ und Tschaikowskys „Serenade“ die ganze Fülle ihres Mezzosoprans und in Michail Glinkas „Bolero“ und Rossinis „La promessa“ ihr Talent für Arioses. Das Feuerwerk von Rossinis „La danza“, in dem Stoyanova eine sehr flinke Zunge bewies, wäre ein würdiger Abschluss gewesen, danach kam noch ein trauriges bulgarisches Schlaflied als Zugabe. (tst)

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