Forschungsfrage

Was bedeutet gefühlte Temperatur?

Symbolbild.
Symbolbild. (c) imago images/Fotoarena (Bruno Rocha via www.imago-images)
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Zeigt unser Thermometer bestimmte Celsius-Grade an, glauben wir zu wissen, wie kalt oder warm es ist – was sich als Irrtum herausstellen kann.

Die Temperatur wird mit Celsius (oder Fahrenheit) gemessen – diese physikalische Messung hat aber wenig damit zu tun, ob es uns kalt oder warm vorkommt. Denn unser Temperaturempfinden ist in erster Linie davon abhängig, wie schnell oder langsam der Körper Wärmeenergie an die Umwelt abgibt bzw. aufnimmt. „Im Grunde will der Körper eine konstante Temperatur erhalten. Faktoren, die unser Empfinden beeinflussen, betreffen nicht nur die Lufttemperatur, sondern sind ebenso Wind, Luftfeuchte und Sonneneinstrahlung. Unsere Körper sind von einer warmen Luftschicht umgeben, die etwa vom Wind weggeweht wird, und das lässt uns die Temperatur niedriger erscheinen, als sie physikalisch gemessen ist“, erläutert Thomas Wostal, Meteorologe bei der ZAMG, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.

Unterschiede im Wohlfühlbereich

Die Ersten, die gefühlte Temperatur berechnet haben, waren die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg, um ihre Soldaten bestmöglich mit geeigneter Kleidung versorgen zu können. In Österreich und Deutschland gibt es dafür seit 1990 den „Klima-Michel“ – eine Computersimulation, entwickelt vom Deutschen Wetterdienst. „Das ist sozusagen ein Standardmensch, ein Mann, 35 Jahre alt, 1,75 groß und 75 kg schwer, der flott zu Fuß unterwegs ist und der seine Bekleidung so variieren kann, dass er sich wohlfühlt. Der Vorteil ist, dass dieses objektive Modell auch für Prognosen einsetzbar ist, was insofern wichtig ist, da wir dann gezielt Hitze- oder Kältewarnungen hinausgeben können“, erklärt Wostal.

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