Pizzicato

Der heilige Marty

In Deutschland wurde jetzt ein sorgfältig kultiviertes Geheimnis gelüftet, das zumindest Hunderttausende Fans der „Feuchtgebiete“-Autorin Charlotte Roche seit Sommer plagte.

Wie sieht ihr Ehemann, Martin Keß, aus? Das Paar hat seit Juni einen Podcast namens „Paardiologie“. Jede Woche laden sie zur öffentlichen Paartherapie und reden über Sex, Alkohol, Fremdgehen und ihren komplett unterschiedlichen Umgang mit Geld. Martin Keß, der einmal mit Stefan Raab eine TV-Firma hatte und heute eine Kaffeerösterei betreibt, wollte seiner Maxime treu bleiben, in der Öffentlichkeit sein Gesicht nicht zu zeigen. Das Paar Roche-Keß hat nämlich schon böse Erfahrungen mit Boulevardmedien gemacht.

Aber dann passierte Überraschendes: Erstaunlich viele Menschen kippten in dieses Paargeplauder, und „Marty“ (©Roche) eroberte die Herzen der Zuhörer mit seiner Stimme. Die Fans wollten also wissen, wie er aussieht. Ende November lüftete er sein Konterfei und wird seither vor allem von Männern gefeiert. Frei nach dem Motto: Wir wollen alle ein bisschen Marty sein! Besonnen und verständnisvoll, bestimmt und geradlinig. Natürlich schwingt da auch mit: Jemand, der so eine wie Roche (aufgekratzt, laut, launig, impulsiv, kreativ) aushält, muss ein Held sein. Manche Phänomene will man gar nicht so genau verstehen. (awa)

Reaktionen an: anna.wallner@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2019)

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