Europäische Union

Kroatiens Premiere im Zeichen des Brexit

Gastgeber Europas für ein halbes Jahr: Kroatiens Premier Andrej Plenković.
Gastgeber Europas für ein halbes Jahr: Kroatiens Premier Andrej Plenković.(c) APA/AFP/KENZO TRIBOUILLARD (KENZO TRIBOUILLARD)
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Der Adria-Staat übernimmt am 1. Jänner den EU-Ratsvorsitz. Doch Zagrebs gespanntes Verhältnis zu den Nachbarn erschwert das Debüt.

Belgrad/Zagreb. Zumindest die Vorschusslorbeeren der ranghöchsten Berufseuropäerin sind dem EU-Neuling Kroatien gewiss. Als „wahre europäische Erfolgsgeschichte“ preist Kommissionvorsitzende Ursula von der Leyen den Adria-Staat. Auch in Zagreb sind angesichts der erstmaligen Übernahme des Ratsvorsitzes griffige Floskeln angesagt. Er streite für eine EU, die „geeint und nicht getrennt“ auftrete, verkündet der konservative Regierungschef Andrej Plenković.

Diplomatische Süßholzraspler haben in ungewissen Zeiten immer Konjunktur. Mit Kroatien hat ausgerechnet das jüngste Neu-mitglied den erstmaligen Abschied eines EU-müden Altmitglieds unter denkbar schlechten Vorzeichen über die Bühne zu bringen: Im Zeichen des Brexit übernimmt Kroatien am 1. Jänner den Ratsvorsitz. Gleichzeitig überschatten nationalistische Töne im Präsidentschaftswahlkampf und der Dauerstreit mit den Nachbarn das Debüt.

Einen ordnungsgemäßen Ablauf des Brexit, die Vorbereitung des mühsamen Budgetpokers um die EU-Finanzen der kommenden Jahre sowie neue Impulse für den festgefahrenen Erweiterungsprozess auf dem Westbalkan hat sich Zagreb hoffnungsfroh und ambitioniert für das nächste halbe Jahr zum Ziel gesetzt. Deutschland habe 2020 zwei Mal den Ratsvorsitzenden zu mimen, ätzen hingegen die Skeptiker: Erst für Kroatien und ab dem 1. Juli für sich selbst.

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