Großbritannien

Das Arbeitsmarktwunder Großbritannien

Die Beschäftigung in Großbritannien ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht. Doch hinkt die Produktivität mangels Investitionen hinterher.
Die Beschäftigung in Großbritannien ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht. Doch hinkt die Produktivität mangels Investitionen hinterher.(c) APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS
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Die Arbeitslosigkeit ist niedrig wie schon lang nicht, dennoch ist die Hoffnung auf ein Ende der Unsicherheit nach dem Wahlsieg der Konservativen schon wieder verflogen.

London. Die Staffline Group ist einer der führenden Jobvermittler in Großbritannien, spezialisiert auf ungelernte Arbeitskräfte. Vor drei Jahren begann die Firma, in Gefängnissen Häftlinge vor der Entlassung zu rekrutieren. Die ersten Reaktionen von Kunden fielen zurückhaltend aus. „Heute aber“, sagt Staffline-Group-Manager Mark Underwood, „ist der Arbeitsmarkt so leer gefegt, dass Unternehmen zu uns kommen und sagen: ,Wie war noch einmal eure Idee mit den Gefängnissen?‘“

Tatsächlich freut sich Großbritannien über ein „Arbeitsmarktwunder“. Trotz schwachen Wirtschaftswachstums, jahrelanger Unsicherheit über den Brexit und ungünstiger Einflüsse wie der Spannungen im Welthandel nimmt die Zahl der Beschäftigten zu. Im Oktober 2019 – dem letzten Monat, für den Daten vorliegen – waren 76,2 Prozent der Erwerbsfähigen in einem regulären Beschäftigungsverhältnis – der höchste Wert seit 1971. Allein im dritten Quartal wurden 24.000 neue Jobs geschaffen und mit 32,8 Millionen Arbeitsplätzen ein weiterer neuer Rekord verzeichnet.

Zugleich fiel die Arbeitslosenrate um 0,3 Punkte auf 3,8 Prozent, der niedrigste Wert seit 1974. Die Beschäftigungsquote unter Männern stieg auf 80,4 Prozent, ein Plus von 0,1 Prozent gegenüber 2018, und bei Frauen auf 72,0 Prozent, eine Zunahme von 0,8 Prozent. Von den 21 Millionen Haushalten mit mindestens einem Bewohner in erwerbsfähigem Alter hatten in 12,5 Millionen (59,6 Prozent) alle Personen über 16 Jahre einen Job, ein Zuwachs von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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