Pizzicato

Donald allein zu Haus

Pünktlich zum Showdown des Jahreswechsels hat Barack Obama seine Bestenliste für 2019 vorgelegt. Augenfällig ist, was fehlt – jedwede politische Wertung, quasi das „Best of Böse“.

Dies führt uns schnurstracks zu seinem Nachfolger. „Chill, Greta, chill“, so empfahl Donald Trump vor der Jahreswende ein wenig onkelhaft Greta Thunberg, der von „Time“ gekürten „Person des Jahres“. Es wäre nicht Trump, würde er sich nicht im Besitz eines Abos auf den Titel wähnen. Nur ein dritter Platz – was für eine Schmach. Und dann die mittlere Staatskrise mit Kanada, als nach ausgiebigem Selbstlob bekannt wurde, dass der Sender CBC eine sekundenlange Sequenz Trumps aus dem Kinohit „Kevin allein in New York“ herausgeschnitten hatte. Als damaliger Hausherr des Plaza-Hotels hatte sich Trump einen Cameo-Filmauftritt ausbedungen.

Gelöscht, verbannt, ausgemerzt: Für einen wie Trump muss sich dies wie die schlimmste Strafe anfühlen, wie Höllenqualen; für seine Gegner wie die Erhörung ihrer tiefsten Sehnsucht, wie höchste Magie. Kein Donald, nirgendwo – und wenn, allein zu Hause im Trump Tower. Und dann sind sie aufgewacht im Wahljahr 2020 der Trump'schen Omnipräsenz und nicht via Zeitmaschine anno 2121. Und wer weiß? Vielleicht lässt sich The Donald für alle Fälle einfrieren – für die Auferstehung als Frankenstein-Monster. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2020)

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