Neue Seidenstraße

China: Die globale Einbahnstraße

Die Seidenstraße ist ein logistisches Jahrhundertprojekt. Eine Zugverbindung führt über Zentralasien, die Türkei und Russland bis nach Deutschland.
Die Seidenstraße ist ein logistisches Jahrhundertprojekt. Eine Zugverbindung führt über Zentralasien, die Türkei und Russland bis nach Deutschland.APA/AFP/BAY ISMOYO
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Die Neue Seidenstraße der Chinesen ist ein logistisches Jahrhundertprojekt. Auch europäische Unternehmen hofften davon zu profitieren, werden es aber kaum tun.

Peking. Hunderte Milliarden Euro investiert die chinesische Regierung, um Handelsrouten weltweit auszubauen. Die „Belt and Road“-Initiative – auch Neue Seidenstraße genannt – ist ein logistisches Jahrhundertprojekt. Eine Zugverbindung führt etwa über Zentralasien, die Türkei und Russland bis nach Deutschland. Die Vorteile liegen auf der Hand: Während ein Schiffscontainer von Hamburg bis nach Shanghai über einen Monat benötigt, dauert die Zugverbindung kaum mehr als zehn Tage. Präsident Xi Jinping beschreibt sein Prestigeprojekt in der Öffentlichkeit gern als Win-win-Situation. Eine am Donnerstag von der europäischen Handelskammer vorgestellte Studie kommt zu einem anderen Ergebnis.

„Die ,Belt and Road‘-Initiative ist kein multilaterales Setting, sondern mutet wie eine Einbahnstraße an – ein geschlossenes System“, sagt Kammerpräsident Jörg Wuttke. Der Deutsche lebt seit den Neunzigerjahren in China, hält mit seiner Kritik an den Wettbewerbsnachteilen ausländischer Firmen im Land nicht hinterm Zaun. Nur 20 der insgesamt 132 befragten Unternehmen haben sich überhaupt um die Teilnahme an einem Projekt der „Belt and Road“-Initiative beworben – „überraschend wenig“, wie Wuttke sagt. Zudem macht die Umfrage deutlich, wie intransparent die Neue Seidenstraße von den Chinesen gehandhabt wird. Nur zwei der befragten Unternehmen haben von Projekten durch öffentliche Ausschreibungen erfahren, der Rest wurde direkt durch chinesische Geschäftspartner oder von der Regierung an Bord geholt.

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