Konzerthaus

Bei Schubert nie engelhaft

Anna Lucia Richter (Archivbild).
Anna Lucia Richter (Archivbild).(c) imago/Horst Galuschka
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Anna Lucia Richter, am Klavier begleitet von Michael Gees, sang im Mozartsaal Lieder von Schubert und Hugo Wolf.

Da hörte man „Ave Maria“ – und die Sopranistin klebte am Notenblatt? Anna Lucia Richter hemmte sich dadurch bei ihrem Liederabend im Mozartsaal selbst in der Gestaltung, nicht nur bei Schuberts „Ellens Gesang III“, wie die gesungene Fürbitte eigentlich heißt. Sosehr die junge deutsche Sopranistin unterschiedlichste Färbungen und Betonungen präsentierte, wirklich tief ging die psychologische Deutung nicht. Davon abgesehen gefiel sie gleich zu Beginn mit edlen Phrasierungen und mühelosen Tonsprüngen in Schuberts „An den Mond“. Als Kontrast ließ sie die balladeske Racheerzählung „Der Zwerg“ folgen, in der sie die Dramatik betonte. Dunkle Farben brachte sie auch bei „Gräbers Heimweh“. Gleichzeitig fiel ihre eigenwillige Artikulation auf, fast zu vehement betonte sie einzelne Silben. Dennoch blieb die Textdeutlichkeit oft auf der Strecke, und sie führte den an sich reinen Sopran teilweise zu schlank, manch ein Versschluss kam recht scharf und mit viel Vehemenz. Andererseits gefiel Richter mit klaren Höhen, blieb dabei stets geerdet, nie – auch dort nicht, wo dies zum Vorteil gewesen wäre – hob der Klang ins Engelhafte, Sphärische ab. Während ihre Höhe sich durch Mühelosigkeit auszeichnete, war die Mittellage oft herb.

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