Davos ist kein rein wirtschaftsliberales Event mehr, die Veranstalter sehen sich längst selbst als NGO, die die Welt verbessern will. Und nebenbei macht Donald Trump Welt(wirtschafts)politik.
Es gibt wohl kaum eine internationale Veranstaltung, bei der die veröffentlichte Einschätzung sich so von der Realität vor Ort unterscheidet wie im Fall des Weltwirtschaftsforums Davos. Davos, das klingt nach Champagner, Jetset und langen Nächten, doch Ersteren kann oder besser will sich kaum einer der Delegierten im schweizerischen Alpenort leisten. Hier können alle gut rechnen, die Hotels sind wahnwitzig teuer genug. Das sogenannte Team Jetset besteht aus ein paar lustig gekleideten Kunstfiguren, der Rest trägt Businesskostüm und Anzug und nestelt bei schwer gesicherten Eingängen an den Schuhen herum.
Viele tragen dicke Winterstiefel und wechseln an der Garderobe brav zu normalem Schuhwerk. Das Kongresszentrum selbst wirkt mondän, abseits der großen Vortragssäle allerdings wähnt man sich schnell im Containerdorf, in dem in Mini-Besprechungszimmern die wirklich wichtigen Gespräche stattfinden. Ein ausgeklügeltes System mit verschiedenfarbigen Chipkarten vulgo Badges hindert die meisten am Eintritt in sensible Bereiche, ja, manche Besucher des Städtchens sind froh, wenn sie in ihr Hotel dürfen. Wie überhaupt Warten im Schnee die häufigste Beschäftigung in Davos ist, auf ein Shuttle, auf das Passieren der Sicherheitskontrollen, auf den Eintritt in einen der zahlreichen Pavillons.