Australian Open

Ashleigh Barty: Die Party, die Australien herbeisehnt

Ashleigh Barty weckt Australiens Hoffnungen auf den lang ersehnten Heimsieg.
Ashleigh Barty weckt Australiens Hoffnungen auf den lang ersehnten Heimsieg. (c) APA/AFP/MANAN VATSYAYANA
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Ashleigh Barty lässt Down Under vom ersten Triumph einer Australierin seit 42 Jahren träumen. Das Rampenlicht behagt der 23-Jährigen allerdings nicht, schon einmal flüchtete sie in eine Auszeit und spielte Cricket.

Melbourne/Wien. Bislang haben die Veranstalter der Australian Open den australischen Tennisfans nicht zu viel versprochen. „Come for Barty, stay for the party“, lautet ein Slogan, mit dem sie das Grand-Slam-Turnier in Melbourne bewerben. Und Lokalmatadorin Ashleigh Barty wird diesem Motto gerecht: Die 23-Jährige bezwang im Viertelfinale Vorjahrsfinalistin Petra Kvitova aus Tschechien 7:6 (6), 6:2 und lässt die Nation von der ersten heimischen Australian-Open-Siegerin seit Chris O'Neil 1978 träumen.

„Es ist unglaublich. Der erste Satz war entscheidend“, erklärte Barty, nachdem sie bei Kvitova Revanche für das Viertelfinal-Aus in Melbourne vor einem Jahr genommen hatte. Die Weltranglistenerste steht als erste Australierin seit 36 Jahren (Wendy Turnball) im Halbfinale, in diesem wartet nun die US-Amerikanerin Sofia Kenin. Nur noch zwei Siege trennen Barty vom Heimsieg, es wäre ihr zweiter Grand-Slam-Titel nach den French Open im Vorjahr. Damit setzte der Profi aus Queensland die lange australische Tennis-Tradition fort: 35 Grand-Slam-Sieger aus Down Under hat die Geschichte gesehen, nur die USA haben mit 83 noch mehr vorzuweisen.

Barty begann bereits im Alter von vier Jahren mit dem Tennis und deutete mit dem Junioren-Titel in Wimbledon 2011 ihr großes Talent an. Sie tourte in jungen Jahren durchaus erfolgreich auf der WTA-Tour – unter anderem erreichte sie im Doppel mit Casey Dellacqua drei Grand-Slam-Endspiele –, die Strapazen und der Druck einer Profi-Karriere machten ihr allerdings schwer zu schaffen. Aus diesem Grund nahm sich Barty 2014 nach den US Open eine unbegrenzte Auszeit. „Ich wollte das normale Leben eines Teenagers leben und normale Erfahrungen machen“, erinnerte sie sich an die Sinnkrise zurück. Wenig später weckte ein Treffen mit dem australischen Cricket-Nationalteam die Leidenschaft für den Sport, Barty schaffte es zu Einsätzen in der australischen Liga.

Erst 2016 kehrte Barty zum Tennis zurück und fand bald zu alter Form. Im folgenden Jahr feierte sie ihren ersten WTA-Titel und knackte die Top 100, es folgten der Doppel-Sieg bei den US Open und 2019 der Triumph in Paris samt Aufstieg zur Nummer eins. Nun könnte in der Heimat das nächste Karriere-Highlight folgen. So sehr sie die Erfolge genießt, mit dem Rummel um ihre Person hat Barty nach wie vor zu kämpfen. „Ich würde lieber daheim sitzen und mein ruhiges, kleines Leben genießen“, erklärte sie in Melbourne. „Doch dies ist Teil der Reise, die ich hasse und auch liebe.“ (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2020)

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