Pizzicato

Selig sind die Siechen

Gewusst haben wir es ja schon seit einiger Zeit, aber jetzt seit dieses 20er-Jahr begonnen hat, wird uns der Wandel erst so richtig bewusst.

Denn nun trudeln die ersten Briefe und Nachrichten ein von der Stelle, die uns seit unserer Geburt als Krankenkasse bekannt war. Vorbei ist es mit dem Kranksein, jetzt heißt es Gesundheitskasse. Durch die Zusammenlegung der einzelnen Gebietskrankenkassen entstand nicht nur mit 7,2 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenversicherung Europas, sondern man entschied sich auch für das positive Image der Gesundheit.

Die großen Ambulanzen der ehemals GKK sind nun Gesundheitszentren und auch immer mehr Krankenhäuser wollen den Mief der Siechen loswerden und benennen sich in irgendetwas mit Gesundheit um. Da fragte eine Patientin zuletzt: „Darf ich als Kranke überhaupt noch hinein in dieses Gesundheitszentrum, oder ruiniere ich das Image?“

Man darf das Kranksein schon ernst nehmen, es nicht vertuschen, die Kinder nicht krank in die Schule stecken oder mit Fieber ins Büro hetzen. Sondern mehr auf Monty Python hören, die in der Bergpredigt von „Das Leben des Brian“ verkündeten: „Er meint: Gepriesen seien die Siechen. Oh, find ich das allerliebst, dass die jetzt endlich was zu tun haben, die alten Siechen.“ (vers)

Reaktionen an: veronika.schmidt@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2020)

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