Das Burgenland als Vorbild in der Pflege?

(c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Wien und Kärnten prüfen eine Anstellung pflegender Angehöriger beim Land.

Wien/Klagenfurt. Im SPÖ-regierten Burgenland können sich pflegende Angehörige seit einigen Monaten beim Land anstellen lassen. In Wien und in Kärnten, wo ebenfalls die SPÖ regiert, wird nun eine Übernahme des Modells geprüft. Es spreche nichts dagegen, von anderen Ländern zu lernen, heißt es aus dem Büro des Wiener Gesundheitsstadtrats, Peter Hacker. Allerdings sei Wien noch „weit davon entfernt“, das burgenländische Modell fix einführen. Wenn, dann nur als „zusätzliches Angebot“ – zumal es im Pflegebereich schon ein breites Angebot gebe: von der Hauskrankenpflege über die Heimhilfe und Alltagsbegleitung bis zu den Tageszentren.

In Kärnten möchte die zuständige Referentin, Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner, die erste Evaluation im Burgenland abwarten, um zu sehen, wie das Angebot angenommen wird. Daraus könne man dann eine Hochrechnung für Kärnten machen. Außerdem prüft man in Klagenfurt noch offene rechtliche Fragen bezüglich Tätigkeitsbefugnisse, Pausenzeiten, Vertretungen und Kündigungsfristen.

Bis zu 600 Angehörige

Im Burgenland haben derzeit 88 Personen ein Dienstverhältnis mit der Pflege Service Burgenland GmbH (PSB). Man kann sich für 20, 30 oder 40 Stunden anstellen lassen. Die pflegenden Angehörigen sind zum Mindestlohn (2450 Euro brutto bei 40 Stunden) angestellt und haben Anspruch auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Für Krankenstands- und Urlaubsvertretungen sorgt die PSB. Konzipiert ist das Modell für maximal 600 pflegende Angehörige. Würden alle 600 gleichzeitig angestellt, wäre ein Budget von 13 Millionen Euro im Jahr erforderlich. Da die Anstellungen aber schrittweise erfolgen, wurde im Vorjahr eine Million Euro budgetiert. Für heuer sind es 5,4 Millionen Euro. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2020)

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