Niederlande feiern mit Robben den dritten Sieg

Huntelaar und Robben beim Feiern
Huntelaar und Robben beim Feiern(c) REUTERS (Jerry Lampen)
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Die "Elftal" besiegt zum Abschluss der Gruppenphase auch Kamerun mit 2:1. Arjen Robben bereitet bei seinem Comeback das Siegestor vor. Die Afrikaner müssen punktelos heimfahren.

Die niederländische Fußball-Nationalmannschaft hat sich am Donnerstag bei der WM in Südafrika den Sieg in der Gruppe E gesichert. "Oranje" setzte sich gegen Kamerun verdient mit 2:1 (1:0) durch und gewan damit auch das dritte Gruppenspiel, was zuvor im Turnier nur Argentinien gelungen war. Die Kameruner, die schon vor der Partie keine Aufstiegschancen mehr hatten, blieben damit ohne Punktgewinn.

Vor rund 60.000 Zuschauern im Green-Point-Stadium von Kapstadt legte Robin Van Persie schon vor der Pause (36.) den Grundstein zum Sieg. Nach dem Ausgleich der Afrikaner durch einen souverän verwandelten Handselfmeter von Samuel Eto'o (65.) sorgte der eingewechselte Klaas-Jan Huntelaar per Abstauber nach einem Stangenschuss von Arjen Robben (84.) für die Entscheidung. Im Achtelfinale bekommt es die Truppe von Bert van Marwijk nun am Montag mit der überraschend weitergekommenen Slowakei zu tun.

Van Marwijk hatte aus den vergangenen beiden Turnieren gelernt - jeweils Out im ersten Spiel der K.o-Runde nach starker Vorrunde - und bis auf den mit einer Gelben Karte vorbelasteten Gregory van der Wiel die stärkste Formation auf das Feld geschickt. Die Niederländer wollten den Gruppensieg mit einem vollen Erfolg fixieren und gingen deshalb von Beginn an couragiert zur Sache, hatten die Partie im Griff.

Van Persie bricht den Bann

Dirk Kuyt schoss nach einem Boulahrouz-Zuspiel knapp am langen Eck vorbei (32.). Kurze Zeit später war der Offensivspieler dann auch am Führungstreffer beteiligt. Nach einer schönen Kombination über ihn, Van Persie und Van der Vaart schoss Van Persie durch die Beine von Kamerun-Goalie Souleymanou zum 1:0 ein (36.). Der Arsenal-Stürmer hatte schon zuvor seine Gefährlichkeit angedeutet, allerdings im Abschluss die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen lassen (19.). Die Kameruner hielten zwar dagegen, blieben aber ungefährlich. Ein Schuss von Chedjou, bei dem Stekelenburg auf dem Posten war, war die einzige Ausbeute (4.).

Nach Wiederbeginn ließ Van Persie die Chance auf den Doppelpack und die Vorentscheidung aus, der 26-Jährige zeigte sich neuerlich im Abschluss zu ineffizient und scheiterte an Souleymanou (51.). Mit Fortdauer der zweiten Hälfte wurden aber die "Unbezähmbaren Löwen" besser und übernahmen die Initiative. Stekelenburg machte einen Makoun-Schuss mit einer tollen Parade zunichte (62.). Zwei Minuten später war der Ajax-Amsterdam-Goalie dann machtlos. Van der Vaart wehrte einen Geremi-Freistoß im Strafraum mit der Hand ab, Eto'o verwertete den Elfmeter sicher zum 1:1 (65.). Stekelenburg war zwar im richtigen Eck, schlussendlich aber ohne Chance. Es war der erste Gegentreffer für die Van-Marwijk-Truppe im Laufe des Turniers, nach den Siegen gegen Dänemark (2:0) und Japan (1:0).

Postwendend hatten die Niederländer die Chance auf die neuerliche Führung, De Jong setzte einen Volleyschuss nach Van-der-Vaart-Freistoßflanke aber daneben (67.). In der Schlussphase konnten beide Teams keine entscheidenden Akzente setzen, ein Geniestreich von Robben sicherte den Niederländern aber doch noch den Sieg.

Der Bayern-München-Mittelfeldspieler traf mit einem Linksschuss aus rund 20 Metern zwar nur die Stange, Huntelaar musste aber danach nur mehr abstauben (84.). Robben war erst in der 73. Minute für Van der Vaart eingewechselt worden und zu seinem ersten WM-Einsatz nach überstandener Verletzung gekommen. In der Viertelstunde zeigte der 26-Jährige, dass er fit für die wichtigen kommenden Partien ist. Die Niederländer hoffen nach dem Achtelfinal-Out bei der WM 2006 (0:1 gegen Portugal) und dem Viertelfinal-Aus bei der Euro 08 (1:3 n.V. gegen Russland) endlich auf einen Erfolg bei einem großen Turnier.

Kameruns Teamchef hört auf

Nach dem ernüchternden WM-Aus gab Kameruns Teamchef Paul le Guen das Ende seiner Tätigkeit bei den Afrikanern bekanntgegeben. "Mein Vertrag läuft aus. Es war ohnehin vorgesehen, dass ich aufhöre. Also höre ich auf", sagte der Franzose am Donnerstag. Le Guen wird mit Australien in Verbindung gebracht, wollte sich dazu aber nicht äußern. "Das wird die Zukunft zeigen", sagte der 46-Jährige.

Meinungen

Paul Le Guen (Kamerun-Teamchef/nach der Partie zurückgetreten): "Wir haben gut gespielt, aber wir haben auch schon in den vorangegangenen Spielen gut gespielt. Von einem Erfolg können wir aber nicht sprechen. Vielleicht hat es uns am Zusammenhalt gefehlt, und vielleicht habe ich es nicht geschafft, die Mannschaft zusammenzubringen."

Bert van Marwijk (Niederlande-Teamchef): "Ich war mit der Leistung nicht zu 100 Prozent zufrieden, mit dem Ergebnis schon, da wir gewonnen haben. Die zweite Hälfte war sehr mäßig. In den vergangenen Partien hatten wir das Spiel besser kontrolliert. Nur nach dem 1:1 haben wir begonnen zu spielen und das hat man dann auch gesehen."

Zum Comeback von Arjen Robben: "Ich bin sehr froh, dass Arjen für 20 Minuten gespielt hat und nichts passiert ist. Ich erwarte mir, dass er im nächsten Spiel schon länger spielen wird können, aber ich bin noch nicht sicher, ob ich ihn schon von Anfang an bringen werde. Es war schön zu sehen, dass er schon wieder so weit und so wichtig für uns ist."

Robin van Persie (Niederlande-Torschütze): "Es ist immer gut, zu treffen. In den vergangenen beiden Partien habe ich mein Level nicht erreicht. Heute schon, ich habe gut gespielt, darüber bin ich am meisten froh."

Arjen Robben (Niederlande-Offensivspieler): "Es hat sich sehr gut angefühlt. Ich bin noch nicht 100 Prozent fit, aber ich bin froh, dabei zu sein. Das ist eine Belohnung. Wir haben den Risikoweg gewählt. Man hätte auch sechs Wochen Pause machen können. Das ist aber die WM, und das kommt nicht oft vor. Da wollte ich unbedingt dabei sein."

(APA)

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