Die teuflischen Einflüsterungen des Martin Grubinger

Martin Grubinger (Archivbild).
Martin Grubinger (Archivbild).(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Weltklasse-Schlagzeuger lockt ein Riesenpublikum mit Neuer Musik.

Auch Optik und Choreografie der spielerischen Darbietung haben ihren Stellenwert: eine Marimba, schräg dahinter drei unterschiedlich große Triangel. Mit vier Schlägeln entlockt Martin Grubinger den hölzernen Aufschlagstäben magische Töne wie Wellen, rhythmisiertes Rollen und Rauschen, einerseits in gewohnten, einschätzbaren Tonhöhen, andererseits in irrationalen Farben. Attacken und lyrische Haltepunkte lösen einander ab – dazwischen immer wieder die silbernen Triangelschläge. Ein atemloses Duo der anderen Art. So aufregend kann eine Uraufführung sein, „Solo XV für Marimba (2018)“ von Kalevi Aho, wenn der Salzburger Weltklasse-Percussionist Hand anlegt. Ein imaginäres, visionäres Zwiegespräch, als wollte Aho anknüpfen, wo Debussy 1905 aufgehört hatte: im „Dialogue du vent et de la mer“.

Gemeinhin wird Wagner als Erfinder des Gesamtkunstwerks angesehen, im aktuellen Konzertwesen kann nur Grubinger damit aufwarten. Er lockt Publikumsschichten an, die vielleicht sonst den als verzopft verschrienen Musentempeln fernblieben. Wie bei Rock- oder Pop-Konzerten ist der Große Konzerthaussaal bis ins letzte Winkerl besetzt – das vergrößerte Podium gerammelt voll von Schlagwerk aller Art. Instrumentenkunde im Anschauungsunterricht. Grubinger moderiert kurz, prägnant und ironisch.

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