Dachschrägen

Sonderlösungen unterm Dach

Klare Linien schaffen einen großzügigen Raum.
Klare Linien schaffen einen großzügigen Raum.(c) ruth ehrmann
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Das Einrichten von Dachgeschoßwohnungen kann zur Herausforderung werden. Maßanfertigungen für Stauraum helfen ebenso wie der Einsatz von Licht und Farbe.

Die einen lieben sie, die anderen hassen sie – Dachschrägen entzweien die Gemüter. Für die Befürworter sind sie ein Synonym für Großzügigkeit oder Geborgenheit, die Gegner hingegen sehen in ihnen nichts anderes als lästige Platzfresser. Allerdings: Kaum eine Dachgeschoßwohnung kommt ohne Schrägen aus. Und stellt damit ihre Bewohner bei der Inneneinrichtung häufig vor einige Herausforderungen. Etwa dann, wenn es kaum gerade Wände gibt oder die Schrägen erst knapp über dem Boden enden. Denn es gilt die Grundregel: Je höher die Mauerbank, also der gerade Bereich zwischen Boden und dem Beginn der Schräge, desto einfacher die Möblierung.

Stauraum mit Wirkung


„Aber selbst wenn die Mauerbank nicht höher als 120 oder 130 Zentimeter ist, kann man diesen Platz noch gut nutzen“, sagt Lilia Maier von Vienna Interiors. Maßgeschneidert verbaut, könnte so optimal Stauraum geschaffen werden. Ein Vorschlag, dem Thomas Neuber vom Architekturbüro Destilat hingegen weniger abgewinnen kann. „Meist gilt, dass eine interessante Raumstruktur besser zur Geltung kommt, je weniger sie verbaut ist.“Dachschrägen als Stauraum zu verbauen sei nicht nur teuer, sondern nehme dem Raum auch viel von der Wirkung. Man müsse daher individuell abwägen, wo ein Verbau für Stauraum am ehesten Sinn habe und wo man besser darauf verzichten sollte. „Dachausbauten erfordern in der Regel aufgrund ihrer architektonischen Eigenheiten eine aufwendigere Planung bezüglich Inneneinrichtung“, weiß der Architekt.

Meist komme man angesichts der Dachschrägen mit Standardmöbeln nicht weit und müsse zu individuell geplanten Einbaumöbeln, vom Tischler gefertigt, greifen.

Stauraum wird als Raumteiler integriert.
Stauraum wird als Raumteiler integriert.(c) ruth ehrmann

Das bestätigt Sofia Vrecar von Daunenspiel: „Man muss sich auf Sonderlösungen einstellen. Vor allem dann, wenn es sich um kleinere Dachgeschoßwohnungen handelt.“ Sowohl die aufwendigere Planung als auch die Maßanfertigungen würden sich jedoch im Preis niederschlagen – „das sollte man bei der Kalkulation im Auge behalten“, rät Neuber. Daneben gilt es, bei der Einrichtung noch einiges zu bedenken: Niedrige Möbel – vom Sideboard bis zum Sofa – betonen die Raumhöhe in einem Zimmer mit Schräge. Das Motto „Weniger ist mehr“ sorgt für Wohlbefinden unterm Dach: Eine minimalistische Einrichtung verleiht dem Raum trotz Dachschrägen mehr Großzügigkeit als üppige Möblierung.

Licht- und Farbenspiel


Bevor man sich noch mit der Einrichtung befasst, sollten sich Liebhaber des Wohnens in luftigen Höhen aber mit einem anderen Thema befassen, nämlich dem Lichteinfall. „Man sollte schauen, ob ausreichend Tageslicht auf die Wände fällt oder dunkle Ecken ausgeleuchtet beziehungsweise belebt werden müssen“, sagt Vrecar. Das gilt im Übrigen gar nicht einmal nur für Wohnungen mit Dachschrägen: „Liegt auf einer Seite eines Raums die Terrasse und auf der anderen eine Wand, muss man meist die Seite mit der Wand beleben“, rät Vrecar. Eine Regel, die vielfach nicht befolgt wird, wie sie weiß: „Häufig wird genau dieser Teil des Raums dann vernachlässigt. So wird nur ein Regal an die Wand gestellt, zu dem man maximal einmal im Monat hingeht“, sagt die Expertin. Um für mehr Leben an besagter Wand zu sorgen, greift sie nicht nur zu bewusster Beleuchtung. „Man kann auch sehr gut mit Farben arbeiten“, weiß die Expertin. Und durch das geschickte Platzieren von Möbelstücken, die öfter genutzt werden, wie etwa einen Lesesessel. „Damit hat man auf einmal ein gemütliches Platzerl“, sagt Vrecar, die auch mit asymmetrisch angeordneten Möbelstücken arbeitet.

Und noch ein Thema sollten künftige Bewohner von Dachgeschoßwohnungen nicht vergessen: die Beschattung. Im Optimalfall sei diese bereits an der Außenseite der Fenster vorhanden. „Im Nachhinein nachzurüsten ist schwieriger“, sagt Maier. „Aber immer öfter einfach sinnvoll.“ Klimageräte sind ebenfalls oft notwendig. „Diese können hinter Verbauten gut verborgen werden.“

Einrichten mit Dachschrägen

Licht und Schatten.
Dunkle Ecken können clever beleuchtet, mit Farben gestaltet oder mit Möbeln belebt werden. Die Beschattung sollte auf der Außenseite der Fenster vorhanden sein oder nachgerüstet werden. Zudem helfen beschichtete Vorhänge und Jalousien, das Eindringen von Hitze zu reduzieren. Klimageräte können hinter Verbauten verborgen werden.

Raumwirkung.
Niedrige Möbel unterstreichen die Raumhöhe, eine gut gewählte, nicht zu üppige Einrichtung verleiht dem Raum Großzügigkeit. Mit herkömmlichen Möbeln lässt sich oft nur wenig Stauraum schaffen und/oder die besondere Raumwirkung beibehalten, hier helfen Tischlerarbeiten, die den Raum gut nutzbar machen und dennoch wirken lassen.

Technische Ausstattung.
Die meisten Dachböden sind aufgrund der strengen Erdbebenbestimmungen in Leichtbauweise ausgeführt. In Hinblick auf Lärm-, Wärme- und Trittschalldämmung sollte man daher bei einem Kauf einen Fachmann wie etwa einen Bausachverständigen beiziehen. Damit kann man sich eventuell böse Überraschungen ersparen.

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