Bundestheater

Der ewige Kampf um das Geld

Die Auslastung der drei Häuser ist solide. Aber ihre Finanzierung ist nur bis zur Saison 2021/22 gesichert. Was dann?

Die Bundestheater stehen finanziell wieder solide da. Das gilt auch für die aktuelle Auslastung: Die Staatsoper ist mit 99 Prozent – wie gewohnt – praktisch ausverkauft, auch das Burgtheater schlägt sich mit knapp über 80 Prozent gut (wobei es große Unterschiede zwischen den Produktionen gibt). Auf deutlich niedrigere Werte kommt man freilich bei der „Ertragsauslastung“. Sie gibt an, wie viel Prozent der maximal möglichen Kartenerlöse (auf Basis der Vollpreise) an einem Abend erzielt werden. Die Differenz ergibt sich aus Abo-Ermäßigungen, aber etwa auch durch Schulklassen. Mit über 80 Prozent in der Staatsoper und rund 60 Prozent in Burg und Volksoper liegen die drei Häuser im internationalen Vergleich aber auch hier gut.

Dennoch: Die Finanzierung der Bundestheater ist nur bis zur Saison 2021/22 gesichert. Dann haben die jährlichen Lohnerhöhungen die Kosten so in die Höhe getrieben, dass ohne mehr Subvention – sie beträgt aktuell 162 Millionen Euro pro Jahr – kein verlustfreier Betrieb mehr möglich ist. Womit es für den Staat nur mehr zwei Möglichkeiten gibt: Diese „Basisabgeltung“ zu erhöhen oder, als Plan B, den kulturpolitischen Auftrag zu beschneiden – mehr Schließtage einführen, Nebenstandorte aufgeben, Ensembles verkleinern. Was Holding-Chef Christian Kircher nicht behagen würde: „Dass wir auf Österreich als Kulturnation stolz sein können, hängt maßgeblich mit unseren Institutionen zusammen. Das sollte man sich gut überlegen, wie weit man diesen Ruf aufs Spiel setzt.“ Auch aus wirtschaftlichen Gründen: „Wir wissen aus Studien, dass hier für jeden investierten Euro zweieinhalb zurückkommen“, vor allem durch den Tourismus.

Gern vernimmt Kircher daher die Botschaft aus dem Regierungsprogramm, dass künftig eine „Valorisierung“, also eine automatische Erhöhung des Budgets um Inflation oder Lohnabschluss, kein Tabu mehr sein soll: „Es ist ein großer Fortschritt, dass man darüber nachdenkt.“ (gau)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2020)

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