Ballroben

Stilkritik: Design aus Österreich und sehr viel Gold

Solotänzerin Rebecca Horner, Designerin Michaela Mayer.
Solotänzerin Rebecca Horner, Designerin Michaela Mayer.(c) Michèle Pauty (Michèle Pauty)
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Maria Großbauer zelebrierte das Motto des Abends auch mit ihrem Eva Poleschinski-Kleid.

Wien. Die roten Teppiche sind in Österreich rar gesät, wenn man nicht gerade in der Roten Bar im Hotel Sacher sitzt. Dementsprechend zelebriert wird der Opernball, das gesellschaftliche Großereignis schlechthin, mit internationalem Renommee und vor allem: mit der Möglichkeit modischer Superlative. Wann hat man sonst schon die Gelegenheit, üppige Roben samt Pailletten, Tüll und Stickereien zu tragen und die dicksten Juwelen aus dem Safe zu holen? Dem Motto „Königin der Nacht“ aus Mozarts „Zauberflöte“ wurde Maria Großbauer, die den Opernball zum vierten und letzten Mal organisierte, in einer violetten Robe mit Cape der österreichischen Designerin Eva Poleschinski gerecht. 25 Meter Stoff wurden verwendet, 1500 Blüten wurden von Hand darauf gestickt. Ein wahrlich königlicher Auftritt, auch wenn sich die studierte Saxofonistin für ihre Mitternachtseinlage, mit der sie sich vom Ballpublikum verabschiedete, in einen Damensmoking schmiss. Margret Schramböck folgte hingegen wie viele andere dem inoffiziellen Dresscode „Gold“.

Überhaupt mauserte sich der Ball noch mehr zur Leistungsschau österreichischer Designer. Desirée Treichl-Stürgkh sowie Model Franziska Knuppe wählten für ihren Auftritt ein Kleid von Lena Hoschek aus und Michel Mayer kleidete etwa Rebecca Horner, Solotänzerin des Staatsopernballetts, und Tanja Prušnik, Präsidentin des Künstlerhauses, ein. Fauxpas stachen nicht ins Auge, wobei natürlich einige Looks die Meinung spalteten. Nina Proll erschien in einer türkisen Robe tief dekolletiert, was einige Boulevardblätter zum Anlass nahmen, sich zu fragen, wie heiß es am Opernball hergehen darf. Das dürfte aber schon die einzige Aufregung gewesen sein. Hochgeschlossen erschien Ornella Muti. Sie trug eine schwarze Robe von Ulyana Sergeenko, machte mit ihrer guten Laune die Ernsthaftigkeit des Looks jedoch wett.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2020)

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