Theaterwissenschaft

Wie auf der Bühne gestorben wird

Tod im Schlachthaus: Klytaimnestra und ihr Mörder in der „Elektra“-Inszenierung bei den Festspielen 2010.
Tod im Schlachthaus: Klytaimnestra und ihr Mörder in der „Elektra“-Inszenierung bei den Festspielen 2010.(c) www.neumayr.cc / picturedesk.com (www.neumayr.cc)
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Im antiken Theater verkündete ein Bote oder ein Chor den Todesfall. Erst im 18. Jahrhundert wurde das Sterben zunehmend zu einem körperlichen Akt auf der Bühne.

Grausam, unerwartet und vor allem vielfach wurde im antiken Theater gestorben – allerdings ausschließlich im hinterszenischen Raum. Die Kunde vom Tod überbrachte ein Bote oder klagte ein Chor. Mit dieser Tradition wurde erstmals in der frühen Neuzeit, aber zunehmend im 18. Jahrhundert gebrochen. „Zu dieser Zeit kommt es zu einer Verdichtung der inszenatorisch, schauspiel- und tanztechnisch besonders virtuos ausgeführten Bühnentode“, sagt die Theater- und Tanzwissenschaftlerin Nicole Haitzinger von der Universität Salzburg, die das Tragische im Theater erforscht. „Jean Georges Noverre legte etwa in seiner Inszenierung von Aischylos' ,Orestie‘ Wert darauf, dass die Figuren sichtbar und lang sterben.“

Vom Ereignis zum Affekt

Anlässlich des hundertjährigen Geburtstags der Salzburger Festspiele diesen Sommer untersucht Haitzinger, wie unterschiedlich der Tod in der griechischen Tragödie „Elektra“ inszeniert wurde und wird. Dazu nimmt sie das Sophokles-Stück, die Transformation des Stoffs durch Hugo von Hofmannsthal, die Umsetzung dieses durch Max Reinhardt sowie die für August angekündigte Bearbeitung der darauf basierenden Oper von Richard Strauss (Regie: Krzysztof Warlikowski) in den Blick.

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