Meghan Trainor glückte mit „All About That Bass“ eine Body-Positivity-Hymne und ein Ohrwurm. Feministin sei sie aber keine, vertraute sie „Billboard“ an. Schade.
Message-Songs

Feminismus, Ökologie, Ernährung: Die wiederkehrenden Themen des Pop

Was die Popmusik anno 2020 beschäftigt, sind Themen, die schon einmal in den 1970er Jahren abgehandelt wurden. Sind Message-Songs sinnlos? Heute schlagen Sängerinnen raue Töne gegen Macho-Schufte an und sie wollen sogar Gott sein.

Seltsam strahlend kämpft sich ihre eindringliche Stimme durchs melancholische Blech. Die Worte, die Billie Holiday singt, überraschen in diesem Szenario. „Jim doesn´t ever bring me pretty flowers, Jim never tries to cheer my lonely hours, don´t know why I´m so crazy for Jim.” Im Fortlauf des Songs, der da simpel „Jim” heißt, wird der Macho-Schuft voll sichtbar. Dennoch bekennt sich die Protagonistin dazu, ihn sogar zu lieben, wenn er sie verlässt. Mit ersterbendem Vibrato intoniert sie die trotzig-masochistischen Sätze: „I´ll go on carrying the torch for Jim, I´ll go on lovin´ my Jim“. Das 1941 mit dem Teddy Wilson Orchestra aufgenommene Stück ist ein rotes Tuch für singende Feministinnen.

Lieder, in denen sich Frauen selbst als durch und durch abhängig von der Liebe zeigen, sind praktisch ausgestorben. In den Hitparaden dominiert anderes. Da herrscht längst ein entschieden rauer Ton vor wenn es um das Verhältnis der Geschlechter geht.

Destiny´s Child, jenes R&B-Trio dem Beyoncé Knowles, die frauenpolitisch expliziteste Sängerinder Gegenwart entsprungen ist, gaben zum Jahrtausendwechsel die Richtung vor. „Independent Woman“ hieß ihr R&B-Kracher, der adoleszenten Mädchen eintrichterte, welche Vorteile es hat, sich von vornherein von den alten Rollenbildern zu lösen. „Question, tell me how you feel about this, try to control me, boy, you get dismissed. Pay my own fun, oh and I pay my own bills. Always fifty fifty in relationships.” Später, in ihrer Solokarriere, wurde Beyonce noch expliziter.

„Run The World Girls” heißt einer ihrer Titel. Die um 12 Jahre jüngere R&B-Sängerin Ariana Grande hat im Vergleich zum kämpferischen Realismus Beyoncés die kleinere Vision. Sie setzt wieder auf die Macht der Erotik, um ihre Agenda durchzubringen.

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